Sehr zähe Ermittlungen

Drama Kellermayr: Beschuldigter existiert nicht

Österreich
02.01.2023 18:00

Hassposter sollen die oberösterreichische Landärztin Lisa-Maria Kellermayr in den Tod getrieben haben. In Deutschland wird gegen drei Beschuldigte ermittelt, in Berlin und München. Doch von Anklagen sind die Strafverfolgungsbehörden noch entfernt. Einer der Namen auf dem Akt entpuppte sich als falsche Personalie. Die Ermittler tappen im Dunkeln, wer hinter dieser steckt.

Radikale Impfgegner bedrohten Doktor Lisa-Maria Kellermayr via Hassbotschaften mit dem Tod. In Angst und Verzweiflung beging die 36-Jährige am 29. Juli 2022 in ihrer Praxis in Seewalchen (OÖ) Suizid. Erst nach ihrem Tod kamen die Behörden in die Gänge, die Politik versprach Aufklärung.

Tatbeteiligung noch offen
Zunächst sah es tatsächlich danach aus, die Spur führte nach Deutschland: In Berlin wurden zwei Verdächtige ausgeforscht, in Bayern kam es zu einer Razzia bei einem 59-Jährigen. Sie sollen die Hass-Nachrichten verfasst und versendet haben. Doch bald ist ein halbes Jahr verstrichen und Anklagen sind nicht in Sicht, wie ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Berlin auf „Krone“-Anfrage bestätigte: „Wir ermitteln gegen zwei Beschuldigte. Bei einem der beiden Namen wissen wir aber mittlerweile, dass es sich um eine falsche Personalie handelt, hinter der keine reale Person steckt. Beim Zweiten, der existiert, muss geklärt werden, inwiefern es überhaupt eine Tatbeteiligung gibt.“

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Wir ermitteln gegen zwei Beschuldigte. Bei einem der beiden Namen wissen wir aber mittlerweile, dass es sich um eine falsche Personalie handelt, hinter der keine reale Person steckt.

Ein Sprecher der Berliner Strafverfolgungsbehörde auf „Krone“-Anfrage

Milde Strafdrohung für Beschuldigte in Berlin
Jedenfalls seien die Beschuldigten weder amtsbekannte Neonazis noch Reichsbürger, so der Sprecher. Der Vorwurf laute Bedrohung, die Strafhöhe sei lediglich eine Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr. Frühestens Ende Februar wird es neue Erkenntnisse geben.

Datenauswertung in München dauert an
In München wiederum liegt der Fall in den Händen der Hate-Speech-Beauftragten Teresa Ott. Dort könnte es rascher gehen. Gegen den beschuldigten Mann aus dem Kreis Starnberg wird zusätzlich wegen des Tatbestands der Nachstellung ermittelt. Zuletzt wurden die im August sichergestellten Datenträger gesichtet und gefiltert: „Die Auswertung dauert noch an“, heißt es aus Bayern, „danach bedarf es noch der Koordination mit den Behörden in Wels.“

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