Drittes Mal in Folge

Fußgänger auf Zebrastreifen von Auto angefahren

Vorarlberg
02.12.2022 13:37

Schon zum dritten Mal innerhalb einer Woche wurde am Donnerstag ein Fußgänger auf einem Zebrastreifen von einem Pkw angefahren. Dieses Mal musste ein 22-jähriger Mann daran glauben. Vor allem im Herbst und Winter kommt es häufig zu Unfällen mit Fußgängern. Der VCÖ hat einige Tipps.

Der 52-jährige Autolenker aus Deutschland hatte den jungen Fußgänger offenbar übersehen, als er gegen 17.30 Uhr mit seinem Pkw auf der Dornbirnerstraße L 204 in Lustenau in Richtung Dornbirn unterwegs war. Der 22-Jährige überquerte die Straße auf dem Schutzweg aus der Sicht des Autos von links kommend. Der Wagen erfasste den Mann und stieß ihn zu Boden.

Dabei wurde der Fußgänger verletzt. Über die Schwere der Verletzung ist nichts bekannt. Er musste allerdings mit der Rettung in das Krankenhaus Dornbirn gebracht werden.

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Das Tötungsrisiko für Gehende bei einem Zusammenstoß mit einem Auto bei Tempo 50 ist etwa doppelt so hoch wie bei Tempo 40 und sogar fünf Mal so hoch wie bei Tempo 30

VCÖ-Experte Michael Schwendinger

Zwei weitere Schutzwegunfälle am Dienstag und vergangenen Freitag
Erst am Dienstagabend wurde eine 73-jährige Fußgängerin in Bregenz Opfer eines Verkehrsunfalls. Sie wurde durch die Wucht des Aufpralls sogar zehn Meter durch die Luft geschleudert. Die Frau wurde verletzt ins Krankanhaus gebracht, soll aber an der Unfallstelle ansprechbar gewesen sein. Am vergangenen Freitagabend streifte ein Auto einen 16-Jährigen auf dem Zebrastreifen. Der Teenager zog sich dabei Prellungen an dre Hand zu.

Vor allem im Herbst und Winter steigt laut Verkehrsclub Österreich (VCÖ) die Zahl der Verkehrsunfälle auf Schutzwegen. Mit 93 gab es 2021 die meisten Unfälle auf Zebrastreifen im Dezember. Das waren um fast doppelt so viele wie im März und April. In diesen beiden Monaten waren es jeweils 51.

In der länger anhaltenden Dunkelheit am Morgen und der früher einsetzenden Nacht sind Fußgänger besonders gefährdet. In den vergangenen drei Jahren passierten im Dezember und Jänner rund 40 Prozent der Verkehrsunfälle, bei denen Menschen auch verletzt wurden, auf dem Schutzweg, zeigt eine VCÖ-Analyse.

Negativer Spitzenreiter Vorarlberg
In Vorarlberg war die Anzahl der Zusammenstöße zwischen Fahrzeugen und Fußgängern im vergangenen Jahr sogar am höchsten. Rund 35 Prozent aller Schutzwegunfälle in Österreich passierten in Vorarlberg. An zweiter Stelle lag Wien mit 33 Prozent. Gerade ältere Menschen sind an Fußgängerübergängen gefährdet. 2021 waren 21 von 37 getöteten Fußgänger 70 Jahre oder älter.

VCÖ-Experte mahnt zur Vorsicht
„Wenn die Sicht schlechter ist, ist es wichtig, entsprechend langsamer zu fahren“, betont der VCÖ-Experte Michael Schwendinger. Autofahrern ruft er die Straßenverkehrsordnung ins Gedächtnis. Dort heißt es im Paragraph 9 heißt: „Der Lenker eines Fahrzeuges darf sich einem Schutzweg nur mit einer solchen Geschwindigkeit nähern, dass er das Fahrzeug vor dem Schutzweg anhalten kann.“

Tipps gegen Schutzwegunfälle

Für Autofahrer:

  • Wenn die Sicht schlechter ist (auch bei Dunkelheit), langsam fahren.
  • Versuchen, Kontakt mit dem Fußgänger aufzunehmen

Für Fußgänger:

  • Nicht plötzlich und unmittelbar vor einem herannahenden Auto die Fahrbahn betreten.
  • Reflektoren auf der Kleidung tragen.
  • Reflektoren-Bänder an den Beinen unterhalb der Knie tragen, damit sie besser vom Scheinwerferlicht erfasst werden können.

 

Fußgänger warnt er, nicht plötzlich und unmittelbar vor einem herannahenden Fahrzeug, die Fahrbahn zu betreten. In der dunklen Jahreszeit sei es schwierig, Blickkontakt mit dem Lenker herzustellen. Zudem ist die Kleidung von vielen Menschen im Winter dunkel, weshalb auch die Autofahrer Fußgänger nicht so rasch sehen.

Da aber trotzdem Fehler passieren, fordert der VCÖ-Experte, das Verkehrssystem so zu gestalten, dass Fehler zumindest keine fatalen Folgen haben. Gelingen kann das mit weiteren Geschwindigkeitsbegrenzungen im Ortsgebiet und verschiedenen Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung.

Warum Tempo 50 oder 30 einen Unterschied macht
Es gibt nämlich einen erheblichen Unterschied, ob man von Tempo 50 oder 30 zum Stehen kommen muss. Das belegt ein Beispiel des VCÖ: Ein Pkw, der bei 30 km/h einen Anhalteweg (das ist Reaktionsweg plus Bremsweg) von elf Metern hat, steht bei 50 km/h erst nach 24 Metern. Aufgrund des Reaktionswegs hat dieses Auto nach elf Metern zudem immer noch eine Geschwindigkeit von 49 km/h.

Wird ein Fußgänger bei dieser Geschwindigkeit niedergefahren, sind schwerste Verletzungen vorprogrammiert. „Das Tötungsrisiko für Gehende bei einem Zusammenstoß mit einem Auto bei Tempo 50 ist etwa doppelt so hoch wie bei Tempo 40 und sogar fünfmal so hoch wie bei Tempo 30“, macht Schwendinger deutlich. 

Wichtig ist es seiner Meinung nach auch, das Umfeld von Schutzwegen so zu gestalten, dass Pkw-Lenker eine gute Sicht auf Menschen haben, die die Straßen überqueren möchten. Helfen würde es, das bestehende Halte- und Parkverbot vor Schutzwegen von derzeit fünf auf mindestens zehn Meter zu erweitern, ist der VCÖ-Experte überzeugt. 

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