In Erdloch gesteckt

Ukraine enthüllt Gräueltaten der Gruppe Wagner

Ausland
19.10.2022 10:55

Mitarbeiter des ukrainischen Inlandsgeheimdienstes (SBU) haben am Montag Söldner der russischen Gruppe Wagner verhört, die vergangene Woche während eines Kampfeinsatzes von SBU-Spezialeinheiten gefangen genommen wurden. Laut SBU konnten erschöpfende Beweise für von dem privaten Militärunternehmen begangene Kriegsverbrechen und Gräueltaten gefunden werden. Schauplatz der Verbrechen soll die vorübergehend besetzte Region Charkiw gewesen sein.

Der Geheimdienst stellte fest, dass die Mitglieder der Gruppe Wagner im Gebiet des Bezirks Isjum sogenannte Säuberungen unter der lokalen Bevölkerung durchführten und nach Anti-Terror-Kräften „jagten“. Den Ermittlungen zufolge wurden Männer, die an einer „Anti-Terror-Operation“ teilgenommen hatten, in ein drei Meter tiefes Erdloch gesteckt und ohne Wasser und Nahrung gefesselt gehalten.

Mit dem Tod bedroht und geschlagen
Es soll Anfang September gewesen sein, als das private Militärunternehmen auf dem Territorium der vorübergehend besetzten Stadt Borov Bewohner, die an der Operation teilgenommen hatten, entführte. Die Opfer seien brutal misshandelt, mit dem Tod bedroht und geschlagen worden, so der SBU. „Die Besatzer führten Verhöre durch und versuchten, durch Drohungen und Folter Informationen über andere patriotische Bewohner der Region zu erhalten“, berichtet der ukrainische Inlandsgeheimdienst.

Von „Putins Küchenchef“ unter Vertrag genommen
Am 18. Oktober teilte der SBU ein Video einer Befragung eines Mitglieds der Wagner-Gruppe, das behauptet, es sei unter russischen Gefangenen rekrutiert worden. Der Mann erzählte, er sei von Wagner-Gründer Jewgeni Prigoschin - auch bekannt als „Putins Küchenchef“ - für den Krieg in der Ukraine unter Vertrag genommen worden. Prigoschin garantierte ihm, „dass die (ehemaligen) Gefangenen Seite an Seite mit ‚erfahrenen‘ Söldnern kämpfen, die ihnen alles beibringen“. Auch an die Front soll keiner der Gefangenen geschickt werden.

„Sünden mit Blut der Ukraine abwaschen“
Prigoschin versprach angeblich den beauftragten Gefangenen, dass sie „ihre Sünden mit dem Blut der Ukraine abwaschen“ könnten. Der Häftling hatte jedoch nur zwei Tage an der Front verbracht, bevor er von ukrainischen Truppen gefangen genommen wurde. „Wir werden als Kanonenfutter benutzt“, erklärte der ehemalige Söldner. Laut Angaben des Häftlings soll der Kommandant die Gefangenen an der Front nach vorne geschickt haben, um die Lage zu überprüfen - „nur um herauszufinden, wo es welche Stellungen gibt, wer wo stationiert ist“. Innerhalb weniger Tage habe er aber erkannt, dass er nur überleben würde, wenn er sich ergebe.

Laut der „New Voice of Ukraine“ warnte der britische Militärgeheimdienst bereits Ende März, dass die russische PMC Wagner Group in der Ostukraine stationiert ist. Es wurde erwartet, dass sie mehr als 1000 Söldner, unter ihnen hochrangige Führer der Organisation, einsetzen würde, um Kampfhandlungen durchzuführen.

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