Mehr Macht? Nein danke! Meinungsforscher, Journalisten, Polit-Insider - kaum eine oder einer wagt höhere Wetten darauf abzuschließen, wie die heutigen Hofburg-Wahl ausgeht. Schafft es Alexander Van der Bellen wie bisher alle Amtsinhaber, die zur Wiederwahl antraten, auf Anhieb, seine Amtszeit um sechs Jahre zu verlängern? Oder ist das, wie das Staatsoberhaupt selbst zuletzt mehrfach betonte, „keine gmahdte Wiesn“? Können die sechs Herausforderer insgesamt mehr als die Hälfte der Stimmen erringen und den Titelverteidiger damit in eine Stichwahl am 6. November zwingen? Wie viele Menschen gehen zur Wahl - und welche Auswirkungen hat das auf das Ergebnis? Selbst darüber sind die Meinungen geteilt. Eine klare Meinung scheinen die Österreicher aber zumindest in einer Frage zu haben. Via krone.at wollten wir wissen, ob der Bundespräsident mehr Macht bekommen sollte. Da waren in dieser Abstimmung zwei Drittel dagegen. Mehr Macht? Nein danke also! Interessant angesichts des Anspruches mehrerer Präsidentschaftskandidaten, von der Hofburg aus ganz entscheidend ins politische Geschehen im Land eingreifen zu wollen.
Zerrissen „Denkzettel-Wahl für SPÖ und ÖVP“ - die „Krone“-Schlagzeile kurz vor dem ersten Präsidentschaftswahlgang im April 2016. Innenpolitik-Experte Peter Gnam schrieb damals: „Eine Mehrheit wünscht sich, dass statt den vielen Jahren Rot-Schwarz endlich wieder eine neue Konstellation frischen Wind in die Politik bringt.“ Tatsächlich fielen die Kandidaten der Regierungsparteien durch, FPÖ-Mann Norbert Hofer landete in der ersten Runde überlegen auf Platz 1, Alexander Van der Bellen knapp vor Irmgard Griss auf Platz 2 und wir titelten „Österreicher wählten die Veränderung“. Die Fortsetzung nach der - wie sich später herausstellen sollte - ersten Stichwahl, bei der Hofer und Van der Bellen fast gleichauf lagen, lautete: „Österreich politisch zerrissen.“ Beide Schlagzeilen bestätigten sich mehrfach. Die Österreicher wollten und bekamen Veränderung: Nach der SPÖ-Schlappe jagte die Partei ihren Vorsitzenden und Kanzler Werner Faymann davon. Auch die ÖVP geriet in immer wildere Turbulenzen, ehe Sebastian Kurz eine „neue Konstellation“ - nämlich Türkis-Blau - zimmerte. Tja - und „politisch zerrissen“, das ist das Land 2022 vermutlich noch mehr als 2016. Nach dem, was wir in den vergangenen Wochen erlebt haben, besteht kaum Hoffnung, dass sich das durch den heutigen Wahlgang ändern könnte.
Kommen Sie gut durch den Sonntag, gehen Sie wählen!
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