Politik Inoffiziell

Ringen um VP-Plätze in der Tiroler Landesregierung

Tirol
08.10.2022 08:24

Wer sitzt für die Tiroler ÖVP künftig in der Landesregierung? Die Volkspartei und ihr Chef Anton Mattle dürften in Sachen Personalia erheblich Kopfweh haben, um alle zu befrieden. Gute Kenntnisse in Mengenlehre sind nun jedenfalls gefragt.

Nein, um Namen und Posten gehe es derzeit natürlich nicht, werden ÖVP und SPÖ nicht müde, den Wählern zuzuposaunen, an vorderster Stelle stehe Sachpolitik. Und: Die Stimmung bei den Verhandlungen sei nach wie vor gut, lässt man Teile der Tiroler via großformatigem Mitteilungsblatt wissen. Fein, dann hält diese gute Laune ja bereits fast zwei Wochen. Noch feiner: Wenigstens im Landhaus bzw. bei den VP- und SP-Verhandlern ist die Stimmung gut, wenn sie schon im Rest des Landes aufgrund von Teuerung, Preiswucher bei Treibstoffen und der auf Tirol zukommenden neuen Corona-Welle alles andere als gut ist.

Volkspartei verlor bei Wahl drei Mandate
Aber zurück zur eingangs erwähnten Aussage, es gehe nicht um Posten. Da lachen selbst die Hühner. Natürlich geht es um Posten. Vor allem bei der Tiroler Volkspartei. Sie hat drei Mandate verloren, hat nun 14. Allein schon deshalb gärt es in so manchem Bezirk. Vielleicht kam es VP-Chef Anton Mattle ja bisweilen noch nicht zu Ohren, wie es etwa bei der Sitzung der Bezirksparteileitung in Kufstein zugegangen ist, nachdem man im Bezirk das zweite Grundmandat verloren hat.

Von versäumter Revolte gegen die Landespartei im Vorfeld der Wahl sprach unter anderem ein ehemaliger Landtagsabgeordneter, der bekrittelte, dass man nicht Sebastian Kolland, sondern mit Astrid Mair einen „Neuling“ zur Spitzenkandidatin gekürt hatte. Bezeichnend für die „verstaubte“ Denke, die in dieser Volkspartei nach wie vor Platz zu haben scheint. Übrigens: Besagter Alt-Politiker musste 2017 als Abgeordneter des Landtages zurücktreten, weil er von der Polizei alkoholisiert am Steuer seines Autos erwischt wurde. Vielleicht beruht auch darauf seine Aversion gegen Oberstleutnant Mair, die Kufsteiner Bezirkspolizeikommandantin ist.

Gern zitierte eierlegende Wollmilchsau muss her
Aber wesentlich interessanter wird es ganz oben, sprich an der Spitze des Landes, in Regierungshöhen. Sollte die VP tatsächlich auf den sechsten Regierungssitz verzichten und der SPÖ drei abtreten, wird auch das parteiintern spannend. Dann hätten die Sozialdemokraten, die halb so viele Stimmen wie die VP erhielten, im Verhältnis zur VP aber mehr Regierungssitze. Ganz zu schweigen davon, dass sich Mattle dann in höherer Mathematik, sprich in Mengenlehre, beweisen muss. Motto: Wie kann ich neue Gesichter bringen, aber darf alte und auch die Bünde sowie die Bezirke nicht dabei vergrämen? Da muss dann wohl die gern zitierte eierlegende Wollmilchsau her.

Stichwort „Alte“: Von der Regierung Günther Platter sind noch Josef Geisler (Bauernbund) und Johannes Tratter (gilt als AABler) übrig, nachdem Annette Leja und Beate Palfrader mehr oder weniger freiwillig das Handtuch geworfen haben. Als neue Landesräte stehen der Zillertaler Dominik Mainusch (AAB) und Mario Gerber (Wirtschaftsbund) hoch im Kurs. Damit wären dann schon mal AK-Chef Erwin Zangerl (wegen Mainusch) und WB-Boss Franz Hörl (wegen Gerber) „befriedigt“, aber Tratter wohl raus aus dem Spiel.

Wer wird Landtagspräsident?
Aber was tun mit Geisler und dem mächtigen Bauernbund und wie das VP-Frauendilemma lösen? Josef Hechenberger, Nationalrat und Präsident der Landwirtschaftskammer, steht längst in den Startlöchern, um Geisler abzulösen. Geisler wiederum wird als Landtagspräsident gehandelt - nur blöd: Tratter ebenso. Aber nur einer von beiden kann diesen Topposten erhalten. Bleibt also einer Rest und das Frauenproblem auch ungelöst. Eine Gleichung mit Rest geht aber nicht - gilt als nicht gelöst. Aber offiziell gibt es diese Rechnereien ja nicht, denn es geht aktuell NICHT um Posten und Namen.

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