Er soll seinen Schützling missbraucht haben. Als Psychotherapeut spricht der Angeklagte im Landesgericht Wiener Neustadt von „grundsätzlicher Liebe“ zu seinen Patienten. Sexuell missbraucht will er aber den Jugendlichen nicht haben.
Wenn es so stimmt, wie die Anklage einem Psychotherapeuten aus NÖ vorwirft, dann hat er eines der übelsten Verbrechen begangen: nämlich einen seiner Schützlinge, die bei ihm Hilfe bei der Aufarbeitung ihrer Probleme erwarteten, sexuell missbraucht!
Er habe den Burschen nie selber betreut
Doch der 55-jährige Therapeut, der nicht mehr in der Einrichtung tätig ist, bestreitet von Anfang an die Geschehnisse. Und weist darauf hin, dass der Jugendliche eine Persönlichkeitsstörung habe und sehr schwierig zu betreuen war: „Unser Ziel war, dass er nicht völlig den Bach runtergeht.“ Er selbst habe den Burschen übrigens nie betreut.
Ich hab jedes einzelne Kind geliebt, ohne diese grundsätzliche Liebe kann man diese soziale Arbeit nicht machen.
Angeklagter Psychotherapeut vor Gericht
Jugendlicher hat ihn mit Missbrauch konfrontiert
Doch da gibt es ein Tonband eines Gespräches, in dem der Jugendliche ihn mit dem Vorwurf des sexuellen Missbrauchs konfrontiert hatte. Dieser blieb im Raum stehen. „Mir ging es nur um Deeskalation“, so der Angeklagte, deshalb habe er dazu geschwiegen. Und die Liebe, die er ihm geschworen habe? „Ich hab jedes einzelne Kind geliebt, ohne diese grundsätzliche Liebe kann man diese soziale Arbeit nicht machen.“
Ein Intensivbetreuer sieht das anders: „Da sind professionelle Standards nicht eingehalten worden.“ Ihm hatte der Jugendliche von den Übergriffen erzählt, er meldete dies dem Jugendamt. Vertagt für ein Gutachten.
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