„Krone“-Kolumne

Schweigen bei sexueller Gewalt: Nichts passiert?!

Kolumnen
03.10.2022 14:59

Soziologin und Sexualpädagogin Barbara Rothmüller auf der Suche nach Erklärungen für die Untätigkeit bei sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche.

Institutionen tun sich schwer, mit Vorwürfen sexueller Gewalt umzugehen. Vielleicht ist es die Angst davor, jemanden falsch zu beschuldigen. Oder die Sorge, den Ruf der Einrichtung zu ruinieren. In jedem Fall sind Ungläubigkeit, Wegschauen und Schweigen gängige Reaktionen auf das, was nicht sein darf.

Es erstaunt immer wieder, wie lange es braucht, bis Vorwürfe sexueller Gewalt in Institutionen Konsequenzen haben. Wie kann es sein, dass Täter unter den Augen Erwachsener jahrelang Kinder sexuell missbrauchen? Offenbar scheuen sich viele Menschen, klar zu benennen, was sie wahrnehmen. Denn irritierendes Verhalten der Täter ist oft sehr wohl bekannt, wenn auch vielleicht nicht das ganze Ausmaß der Taten.

Eine Person, die Kinder missbraucht, tut dies mit viel Energie und Machtgier. Sie spaltet die Kollegenschaft, spinnt Intrigen, schürt Zweifel an den Vorwürfen und sichert damit ihre Taten ab. Umso wichtiger ist es, dass Schulen, Vereine und Kinderbetreuungseinrichtungen ihre Verantwortung wahrnehmen - und zwar auch präventiv. Es sollte keine pädagogische Einrichtung mehr planlos sein, wie mit Grenzverletzungen und Verdachtsfällen umzugehen ist!

Übergriffe lassen sich nur verhindern, wenn Erwachsene aufmerksam sind. Es braucht Schutzkonzepte in jeder Einrichtung wie auch Ansprechpersonen, an die sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Beschwerden wenden können. Nur so kann dem komplizenhaften Schweigen ein Ende gesetzt werden.

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