„Krone“-Kommentar

Ein Freispruch erster Klasse für die Almkuh Resi

Tirol
16.09.2022 08:19

Sie hat mitunter Hörner, wiegt im ausgewachsenen Zustand rund 700 Kilogramm und treibt sich auf den Tiroler Bergen herum. Die Meldungen über Angriffe auf Menschen - vorwiegend Touristen - reißen nicht ab.

Nein, nicht von einem großen Beutegreifer ist die Rede. Bei dem angeblichen Monster handelt es sich um die gemeine Almkuh. Mutmaßlich bösartig, angriffslustig. So hat es jedenfalls den Anschein, glaubt man den Schilderungen diverser Touristen. Nun, ob Rindviecher über Hausverstand verfügen, lässt sich schwer feststellen. Bei den Menschen verhält es sich allerdings anders. Früher – bis zum Ausverkauf in einer Supermarktkette – war er häufig verbreitet. Inzwischen löste ihn da und dort der Selfiewahn ab. Und der grassiert auch auf den Tiroler Almen. Beispiel gefällig?

Am Dienstag suchte eine Urlauberin in einem Tiroler Weidegebiet intensiv die Nähe zu einem ordentlich behornten Rindvieh. Grund der Annäherung: ein Selfie! Die Kuh – nennen wir sie Resi – erwiderte und schleckte sogar die Hand der Dame ab, der dann wohl auch ein hervorragendes Bild gelang.

Der Hausverstand fragt jetzt: Was wäre passiert, hätte das Tier – verärgert über eine Fliege – diese plötzlich mit dem riesigen Kopf verscheucht? Die Antwort: Die Dame wäre am Boden gelegen und per Heli im Krankenhaus gelandet. Üble Nachrede für „Monster“ Resi inklusive. Auch an eine Klage wäre wohl gedacht worden. Obwohl es natürlich nie ums Geld gehe.

Wenn ich mit meiner Katze schmuse, falle ich nicht verletzt um, sobald eine Fliege sie quält. Da bekommt nur die Mieze Kopfweh. Beim Tête-à-Tête mit einem 700-Kilo-Koloss schaut meine gesundheitliche Prognose schlechter aus. Das weiß Resi nicht. Aber ich sollte - nein: muss! - es wissen, egal, ob ich mich mit Rindviechern auskenne, oder nicht. Sonst fehlt der Hausverstand.

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