Nach 6 Monaten Krieg

Moskau: Angriffe wurden „bewusst verlangsamt“

Ukraine-Krieg
26.08.2022 14:13

Nach über sechs Monaten russischem Angriffskrieg behauptet das Moskauer Regime, seine Offensive in der Ukraine absichtlich zu verlangsamen. Man tue dies „ganz bewusst“, um die ukrainische Zivilbevölkerung zu schonen, erklärte der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu bei einem Treffen der Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit in Usbekistan. Nach Ansicht britischer Experten handelt sich bei diesen Aussagen um gezielte Fehlinformation - sie soll das Versagen der russischen Streitkräfte auf dem Schlachtfeld überdecken.

Man führe „mit Präzisionswaffen“ Angriffe gegen die militärische Infrastruktur in der Ukraine aus, behauptete Schoigu am Mittwoch in der usbekischen Hauptstadt Taschkent. „Dabei wird alles getan, um Opfer unter der Zivilbevölkerung zu vermeiden. Natürlich wird dadurch das Tempo der Offensive verlangsamt, aber wir tun dies ganz bewusst“, so der Minister. Dem widersprechen nicht nur die zahlreichen zivilen Todesopfer nach russischen Angriffen, sondern auch die Erkenntnisse des britischen Geheimdienstes.

Sechs Generäle wegen Langsamkeit gefeuert
„Russlands Offensive ist zum Halten gekommen wegen schwacher Leistungen des russischen Militärs und heftiger ukrainischer Gegenwehr“, hieß es in der auf Twitter veröffentlichten Mitteilung des britischen Verteidigungsministeriums. Die russischen Streitkräfte hätten wiederholt von Schoigu gesetzte Fristen nicht eingehalten. Es sei sehr wahrscheinlich, dass der russische Präsident Wladimir Putin und Schoigu mindestens sechs Generäle entlassen hätten, weil ihnen der Vormarsch nicht schnell genug gegangen sei, so die Einschätzung der Experten.

Indes kontrollieren die Kiewer Streitkräfte nach über einem halben Jahr nach der Invasion weiter große Teile des Gebietes Donezk in der Ostukraine. 45 Prozent stünden unter ukrainischer Kontrolle, sagte Militärgouverneur Pawlo Kyrylenko am Freitag beim TV-Sender Nastojaschtscheje Wremja. Vor dem russischen Einmarsch am 24. Februar standen demnach etwa zwei Drittel des Gebiets mit etwa 1,67 Millionen Einwohnern unter ukrainischer Kontrolle.

Im verbliebenen Teil würden sich derzeit etwa 350.000 Menschen aufhalten, sagte Kyrylenko. Russland war am 24. Februar in die Ukraine einmarschiert. Seitdem wurde das ostukrainische Gebiet Luhansk komplett erobert. Dazu stehen weite Teile der Gebiete Charkiw, Donezk, Saporischschja und Cherson in der Ost- und Südukraine unter russischer Kontrolle. Anfängliches Kriegsziel war aber ein rascher Vorstoß auf Kiew und der Sturz der Regierung Selenskyjs. Davon ist Russland weiter entfernt denn je. 

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