Zu viel Franzl

In Kulturhauptstadt sorgt Kaiser-Hype für Unmut

Oberösterreich
25.08.2022 11:20

Der Bad Ischler Star-Gastronom Christoph Held ärgert sich über ein „überzogenes Theater rund um Monarchen“. Er glaubt, dass der einseitiger Fokus dem Tourismus schaden könnte.

Bad Ischl ist mit Kaiser Franz Joseph I untrennbar verbunden. Von 1849 bis 1914 verbrachte der Monarch den Sommer im Salzkammergut. 1853 verlobte er sich in Ischl mit seiner Elisabeth (Sisi) und erhielt zur Hochzeit die Kaiservilla. Jahr für Jahr wird im August der Geburtstag des historischen Regenten groß gefeiert. Der Kaiser-Hype lässt die Kassen von Handel und Gewerbe ordentlich klingeln. Dennoch wächst in Europas Kulturhauptstadt 2024 der Unmut über den Kaiser-Trubel.

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Ich will niemanden meine Meinung aufdrängen. Ich finde den Maskenzirkus und die Pauschalbetitelung mit Franzl und Sisi für alles, das man vermarkten will, einfach unerträglich.

Christoph Held, Gastronom aus Bad Ischl

Einer der auf völlige Distanz zum Kaiser geht, ist Gastronom sowie TV-Koch Christoph Held. Er betreibt das Gasthaus Siriuskogl und hält es seit drei Jahren „kaiserfrei“. Den Kaiserschmarrn taufte er in Koglschmarrn um: „Es ist wichtig, sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen. Im Hinblick auf das Kulturhauptstadtjahr müssen wir uns überlegen, ob sich die Stadt einseitig oder jung, frisch und dynamisch positionieren will. Die Traditionen, aber auch die Landschaft machen unsere Gegend einzigartig.“

Wichtig für Handel und Tourismus
Er fragt sich, ob es an den kitschigen Sissi-Filmen liege, dass die Erinnerungen an die Monarchie-Zeit völlig verklärt sind. „Für die breite Bevölkerung war es damals eine schwierige Zeit. In Bad Ischl wurde auch die Erklärung zum Ersten Weltkrieg unterzeichnet.“ SP-Stadtchefin Ines Schiller übt sich in Diplomatie: „Die Kaisertage sind wichtig für Wirtschaft, Handel und Tourismus. Man muss jedoch sensibel mit der Thematik umgehen. Der historische Hintergrund setzt auch Grenzen.“

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