Wetter nicht schuld

Wiener Studie zeigt: Gewitter lösen keine Migräne aus

Wissenschaft
05.08.2011 14:41
Viele Menschen, die an Migräne oder anderen Formen von Kopfschmerz leiden, reagieren laut eigenen Aussagen empfindlich auf die Wetterlage, etwa auf aufziehende Gewitter. Doch so einfach dürfte es nicht sein, so eine nun publizierte Studie, die an der Universitätsklinik für Neurologie der MedUni am AKH Wien in Zusammenarbeit mit der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik an 238 Patienten durchgeführt wurde.

Die Studie - so eine Aussendung des Wiener AKH am Freitag - untersuchte den Zusammenhang zwischen dem Wetter und Migräne. Das Ergebnis war überraschend, so die Autoren um Karin Zebenholzer und Christian Wöber (Leiter der Arbeitsgruppe Kopfschmerz/Universitätsklinik für Neurologie). Weder einzelne Wetterfaktoren wie Temperatur, Luftdruck, Niederschlag oder Sonnenscheindauer, noch die typischen in Wien vorkommenden Großwetterlagen hatten einen Einfluss auf das Auftreten oder die Dauer von Migräneattacken oder anderen Kopfschmerzen.

Neurologen empfehlen Überdenken des Lebensstils
Besonders auffällig war, dass auch ein Wetterwechsel nicht zu einer Zunahme der Migräne oder Kopfschmerzen führte. Ganz klar zeigte sich jedoch, dass andere Faktoren zur Auslösung von Migräne-Attacken beitragen: Menstruation oder psychische Anspannung. Womöglich aber handelt es sich bei der Erwartung "bei Wetterwechsel bekomme ich Migräne", um eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Eine erfolgreiche Strategie zur Vermeidung von Migräne-Attacken sei eher ein Überdenken des Lebensstils, meinen die Autoren.

Um den Zusammenhang zwischen Migräne, Kopfschmerzen und Wetter zu untersuchen, hatten die Probanden 90 Tage ein genaues Kopfschmerztagebuch, in dem auch Fragen zur subjektiven Wahrnehmung des Wetters zu beantworten waren, geführt. Jeden Tag wurden elf Wetterwerte (wie Lufttemperatur oder Windgeschwindigkeit) erfasst und die Änderung dieser Wetterwerte im Vergleich zum Vortag berechnet. Zudem wurde für jeden Tag die Wetterlage (zum Beispiel Zwischenhoch oder Tief) ermittelt.

Im ersten Schritt der Datenanalyse gab es noch Hinweise darauf, dass ein Zwischenhoch das Risiko für Kopfschmerzen und eine geringere mittlere Tageswindgeschwindigkeit sowie der Wechsel der Sonnenscheindauer von einem Tag zum nächsten das Risiko für Migräne erhöhen könnten. Ebenso zeigte sich, dass eine Änderung der minimalen Tagestemperatur die Migräne-Dauer verkürzt. In den weiterführenden Analysen waren diese Ergebnisse jedoch statistisch nicht mehr signifikant.

Wetter und Migräne hängen nicht zusammen
Für den so häufig als Kopfschmerzauslöser angeschuldigten Wetterwechsel und auch alle anderen subjektiven Wahrnehmungen des Wetters fand sich keinerlei Zusammenhang mit dem Auftreten von Migräne oder Kopfschmerzen. Stress, aber auch das Nachlassen von Anspannung und genetische Faktoren könnten damit einen größeren Einfluss haben.

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