Wien-Stadtrat entsetzt

Neue Corona-Pläne: „Wer denkt sich das aus?“

Coronavirus
22.07.2022 15:22

Nach zwei Jahren Pandemie ringt die Bundesregierung nach wie vor um einheitliche Lösungen in der Corona-Pandemie. Mittlerweile wird - wie berichtet - auch laut über eine Quarantäne-Aus nachgedacht, was schon in der Nacht auf Freitag zu heftigen Debatten geführt hat. Wiens streitbarer Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) setzt nun noch einen drauf und attackiert den angeschlagenen grünen Gesundheitsminister scharf.

„Dass der aktuelle Gesundheitsminister die Sorgen der Weltgesundheitsorganisation in den Wind schlägt und laut über ein Quarantäne-Aus nachdenkt, ist einfach unerhört“, poltert Hacker auf Facebook. Erst diese Woche hatte die WHO empfohlen, weitere Maßnahmen zu setzen.

Besonders sauer stößt Hacker - und auch vielen anderen SPÖ-Politikern - auf, dass einmal mehr „bereits eine Verordnung (Entwurf, Anm.) dazu existiert, diese aber nur den ÖVP-geführten Bundesländern vorliegt“. Das sei Teil dieser „merkwürdigen, politischen Sommerspiele, die besser auf den Bühnen von Bregenz und Salzburg aufgehoben wären“. Das sei zwar unprofessionell und ärgerlich, so Hacker, „aber von mir aus“.

„Gibt es dann einen Supermarkt nur für Infizierte?“
Womit der mächtige rote Stadtrat allerdings überhaupt nicht klarkommt, ist jener Teil des Entwurfs, in dem es um getrennte „Covid- und Non-Covid-Teams am Arbeitsplatz“ geht. Wie kurz berichtet, sollen hier möglicherweise in Zukunft Infizierte nur noch mit Infizierten arbeiten dürfen. Was Hacker allerdings bereits ins Land der Träume verweist. Das Vorhaben, so etwas einzuführen, sieht er als „absurd und komplett weltfremd. Wer denkt sich das aus? Und wie soll das im Supermarkt oder in den Spitälern funktionieren? Gibt es dann einen Supermarkt nur für Infizierte?“

„Diese Vorschläge sind mit einer verantwortungsvollen Gesundheitspolitik nicht vereinbar. Und dass der Vorschlag, kranke Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiterhin in die Arbeit zu schicken, gerade von den Grünen kommt, lässt mich sprachlos zurück“, schließt Hacker seinen Facebook-Post.

Verordnungsentwurf schlug ein wie Bombe
Seit der Entwurf am Donnerstag auftauchte, ist eine heftige Debatte um die neuen Corona-Regeln entbrannt. Hintergrund sind vor allem Personalausfälle und schwindende Unterstützung aus der Bevölkerung, was die Regierung zu einem Umdenken zwingt. Die Quarantäne scheint ausgedient zu haben, im Raum steht stattdessen eine „Verkehrsbeschränkung“ (also nur noch bestimmte Bereiche für Infizierte gesperrt).

Gegipfelt war der Streit vorerst in der Nacht auf Freitag, als der Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) einige Wut-Tweets zum Thema absetzte.

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