Zerbombte Geisterstadt
Jackie Chan dreht Film in ehemaliger IS-Hochburg
Panzer rollen durch die Straßen, Schüsse fallen, Explosionen - für die Menschen in Syrien vielerorts seit 11 Jahren Alltag. Doch in einer Stadt nahe Damaskus wird genau das nun nachgestellt. In der ehemaligen IS-Hochburg Hajar al-Aswad, die seit Mai 2018 wieder unter Kontrolle des Assad-Regimes steht, dreht Chinas wohl berühmtester Hollywood-Export Jackie Chan einen Film. Ironie: Der Film spielt eigentlich im Jemen, doch dort wären die Dreharbeiten zu gefährlich gewesen ...
Chan (68) wird übrigens nicht selber in dem Streifen „Home Operation“ vor der Kamera stehen, er ist diesmal in der Rolle des Produzenten tätig. Die Handlung lässt erahnen, dass der Film wohl wenig von der chinesischen Zensur zu befürchten haben wird: Es geht um die Rettung chinesischer Staatsbürger aus dem Jemen während des Bürgerkrieges im Jahr 2015. Peking bezeichnete die Operation gerne als „Meilenstein“, die Befreiung der Chinesen wurde gebührend in den staatsnahen Medien gefeiert.
Dreh wäre im Jemen zu gefährlich gewesen
Ironischerweise wäre der Dreh im Jemen aufgrund der andauernden Kampfhandlungen zu gefährlich gewesen, also hat man sich kurzerhand für eine syrische Geisterstadt entschieden, die einst Hochburg der Terrormiliz Islamischer Staat war. Hajar al-Aswad liegt nur zehn Kilometer vor Damaskus und wurde im Mai 2018 von den Truppen des Machthabers Baschar al-Assad unter massivem Einsatz von Kriegsgerät zurückerobert.
Die Bewohner der Stadt verließen damals ihre Häuser, nur wenige kehrten in die Geisterstadt zurück. Chans Filmteam startete die Dreharbeiten mit einer „Friedenszeremonie“ im Beisein des chinesischen Botschafters. China unterhält intensive, diplomatische Beziehungen zu Syrien. Auch Assad selbst soll den Drehort besucht haben.
Weitere Filmprojekt in den Kriegsruinen?
Übrigens dürfte „Home Operation“ nicht die einzige Produktion bleiben, die Syriens Kriegsruinen als Kulisse nutzen will. Wie Crew-Mitglied Rawad Shahin gegenüber der Nachrichtenagentur AFP sagte, gebe es bereits Anfragen von Filmunternehmen aus Russland und dem Iran: „So etwas in einem Studio zu bauen, ist teuer. Orte wie diese Stadt ziehen die Filmproduzenten an.“ Unter diesem Gesichtspunkt dürfte das syrische Regime als nicht unbedingt motiviert sein, in den Wiederaufbau zu investieren.



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