WKS-Boss:

„Kein Gas mehr? Da ist Corona gar nichts dagegen“

Salzburg
13.07.2022 06:30

Peter Buchmüller, der Chef der Salzburger Wirtschaftskammer, hält verschärfte Russland-Sanktionen für gefährlich.

Österreichs Boss der Wirtschaftskammer Harald Mahrer (ÖVP) hat am Wochenende mit Aussagen zu den Russland-Sanktionen und seinen Folgen Staub aufgewirbelt. Sie seien „nur mit einer Gehirnhälfte gedacht“. Öl, das aufgrund der Sanktionen nicht mehr aus Russland bezogen wird, käme von Indien „mit einem entsprechenden Aufschlag“ über Umwege nach Europa. Mit gravierenden Folgen auch für die heimische Wirtschaft.

Peter Buchmüller, Salzburgs Wirtschaftskammer-Präsident, sieht es ähnlich wie sein Wiener Chef: „Ich schließe mich Herrn Mahrer an. Er sagt, es erwischt uns in Österreich stärker als die Russen. Das war aber nicht Sinn der Übung.“ Sorgen macht sich der 67-Jährige vor allem darüber, dass neben dem Öl- auch der Gas-Hahn permanent zugedreht bleiben könnte. „Wir haben Verträge mit Russland. Wir brauchen das Gas, sie müssen es liefern. Fließt kein Gas mehr, können wir uns gar nicht ausmalen, was passiert. Da ist Corona nichts dagegen. Wenn alles steht, Zigtausende arbeitslos sind, dann sind Sozialsystem und sozialer Frieden gefährdet. Das wollen wir doch alle nicht!“

Buchmüller will heimische Ressourcen anzapfen
Was Buchmüller in diesem Zusammenhang sauer aufstößt, ist die Untätigkeit im eigenen Land. „Wir haben Gas im Land und lassen uns erpressen. Da müsste doch schon längst etwas passieren“, ärgert sich der WKS-Boss. „Ich sage seit Monaten: Wir haben in Niederösterreich Gasvorkommen in der Erde, die für 25 bis 30 Jahre reichen. Warum fracken wir das nicht, warum holen wir das in Krisenzeiten nicht heraus? Das ist unverständlich. Die Montanuni Leoben hat schon vor Jahren ein neues Verfahren entwickelt, das das Wasser nicht verunreinigt!“

Einen schnellen Weg aus der Misere, ausgelöst durch den Angriffskrieg der Russen in der Ukraine, hat Buchmüller freilich nicht parat. „Wir tappen da derzeit alle im Dunkeln.“ Zumindest in Sachen Sanktionen weiß der Lebensmittelhändler, in welche Richtung es nicht gehen soll. „Ich würde die Sanktionen nicht lockern, aber auch keine weiteren Verschärfungen angehen. Zuerst Sanktionen machen und sie dann wieder lockern macht kein gutes Bild. Dabei bleibe ich: Unsere Bevölkerung muss uns näher sein. Sanktionen, die Österreich schaden, würde ich unter keinen Umständen weiter verschärfen!“

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