Dank teurem Gas

Russische Staatskasse wird weiter gut gefüllt

Ausland
12.07.2022 19:39

Trotz Krieg und damit einhergehenden Sanktionen hat Russland nach offiziellen Angaben im ersten Halbjahr 2022 einen Haushaltsüberschuss im Wert von mehr als 20 Milliarden Euro erzielt. Insgesamt liege das Plus dank gestiegener Einnahmen bei 1,374 Billionen Rubel (etwa 23 Milliarden Euro), teilte das Finanzministerium mit. Fraglich ist, wie lange Russland diesen Kurs noch fortführen kann.

Russland profitiert weiterhin enorm vom gestiegenen Ölpreis. Im ersten Halbjahr erlöste Russland demnach durch den Verkauf von Öl und Gas mehr als 100 Milliarden Euro. Das sind 66 Prozent der geplanten Einnahmen aus dem Verkauf fossiler Rohstoffe für das gesamte Jahr 2022.

Sanktionen treffen Export kaum
Die westlichen Sanktionen haben bislang vor allem den Import westlicher Waren nach Russland erschwert. Die Strafmaßnahmen gelten aber als nicht besonders wirksam beim Export von russischen Rohstoffen - in erster Linie Öl und Gas. Hohe Preise auf den Rohstoffmärkten haben dazu geführt, dass Russland trotz geringerer Ausfuhrmengen höhere Gewinne daraus erzielen konnte.

Wie lange hält Russlands Weg?
Trotz der wirtschaftlichen Jubelmeldungen des Kremls stellt sich die Frage, wie lange man den Kurs noch beibehalten kann. So erklärte etwa der Chef des Österreichischen Wirtschaftsforschungsinstituts zuletzt, dass die Sanktionen der westlichen Staaten sehr wohl ihren Effekt erzielen würden.

Während es in Österreich etwa trotz Krise ein recht ausgewogenes Wirtschaftswachstum gebe, muss Russland wohl mit einem Verlust von acht bis zehn Prozent umgehen - zum Vergleich in der Eurozone wird mit einem Plus von etwa zwei Prozent gerechnet.

Starker Rubel vor allem staatlich gestützt
Auch der nach wie vor positive Kurs des russischen Rubels ist dabei nicht automatisch ein Indiz für die Erholung der russischen Wirtschaft. So profitiert man zwar von den hohen Öl- und Erdgaspreisen, der Kurs der Währung wurde zuletzt aber auch durch Maßnahmen des Kremls gestützt und Privatpersonen durften etwa keine ausländischen Währungen abheben.

Dazu kommt, dass Russland zuletzt bei der Rückzahlung von Zinsen auf Fremdwährungsanleihen in Verzug geraten ist, wodurch die Ratingsagentur Moody‘s Russland sogar für zahlungsunfähig erklärte. Das Land verfügt zwar über ausreichend Vermögen, durch die westlichen Sanktionen können die Zahlungen jedoch Russlands Gläubiger nicht erreichen. 

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