E-Control-Chef:

Gas-Wartungsstopp treibt Preise weiter in die Höhe

Politik
11.07.2022 22:40

Während Russland mit der Wartung seiner Gas-Pipeline Nord Stream 1 beschäftigt ist, bangt Europa, ob Putin überhaupt weiter liefern wird. Wie E-Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch am Montag erklärte, kommt aber bereits der aktuelle Lieferstopp Russland zugute - durch die Verknappung würden nämlich die Preise noch weiter steigen.

Sollten die Lieferungen aus Russland über Nord-Stream 1 tatsächlich gänzlich eingestellt werden, müsse man in Europa möglichst rasch handeln, so Urbantschitsch in der ORF-„ZiB 2“. Sollte dieser Ernstfall eintreffen, wäre der Bedarf für den Sommer zwar noch gedeckt, mit Blick auf die kalten Jahreszeiten bräuchte man jedoch möglichst rasch alternative Quellen.

Ganz unabhängig davon müsse man aber ohnehin damit rechnen, dass in nächster Zeit weniger Gas fließen könnte als erwartet. Dies sei vor allem für die Füllung der Gasspeicher im Land relevant, so Urbantschitsch, denn: Ohne russisches Gas wird der von der EU geforderte Mindestspeicherstand von 80 Prozent nicht erreichbar sein. Momentan sind die Speicher nämlich nur zu 48 Prozent gefüllt.

Große Speicher ein „strategischer Vorteil“
Bei einem gänzlichen Lieferstopp müsse zudem geklärt werden, wie auf die bereits gespeicherten Mengen zugegriffen werden kann. Über die Gasspeicher verfügen schließlich private Unternehmen, wodurch nicht ganz klar sei, in welchem Ausmaß auf dieses Gas zugegriffen werden kann. Es sei aber ein strategischer Vorteil, dass es so viele Speicher in Österreich gibt.

Nächste Preislawine wohl noch heuer
Durch die bereits bestehende Verknappung der Liefermengen werden jedenfalls die Gaspreise noch weiter steigen, erklärte der E-Control-Chef. Seit seiner ersten Prognose zu Preissteigerungen sind die Großhandelspreise bereits weiter massiv gestiegen. Für die privaten Verbraucher werde dies aber wohl erst „Ende des Jahres, bzw. erst im kommenden Jahr spürbar werden.“

Wie hoch der Preis tatsächlich noch in die Höhe schnellen wird, ließe sich dabei noch gar nicht abschätzen - er wolle aber auch deswegen keine konkrete Zahl nennen, damit sich Unternehmen dann bei möglicherweise ungerechtfertigten Preiserhöhungen nicht auf ihn berufen könnten.

Drängen auf europäische Lösung
Um die Preise für die Verbraucher im verkraftbaren Bereich zu halten, plädierte Urbantschitsch für europäische Lösungen. Die Preisdeckel in Spanien und Portugal etwa seien nur möglich, weil deren Stromnetz „relativ vom europäischen abgekoppelt“ sei. Egal, welche Maßnahmen man durchführe, wichtig sei jedenfalls, den Gesamtverbrauch zu reduzieren.

Bei einem Strompreisdeckel in Österreich ist der Chef der Energie-Regulierungsbehörde skeptisch. „Würde Österreich selbst den Strompreis deckeln in Form eines Eingriffs in die Großhandelspreise, dann hätte das den Effekt, dass der österreichische Steuerzahler für etwas bezahlt, von dem andere Kundinnen und Kunden in anderen Ländern auch profitieren würden“, erklärte Urbantschitsch. 

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