Ein Schulbuslenker (63) rammte in St. Johann einen Notarztwagen und attackierte den Fahrer mit einem Messer. Zehn Jahre lang litt er an unbehandelter paranoider Schizophrenie - nun wurde ihm der Prozess gemacht: War es Mordversuch oder Körperverletzung? Soll er eingewiesen werden?
Am Morgen des 13. Dezembers fuhr der Ungar mit dem Schulbus – darin 24 Kinder – in einen Kreisverkehr in St. Johann in Tirol ein. Ein Notarztwagen stand in der Einfahrt, hatte das Blaulicht eingeschaltet und war auf dem Weg zu einem Einsatz. „Es war dämmrig und relativ viel Verkehr. Er ist dem Kreisverkehr nicht gefolgt, sondern auf uns zugefahren“, schildert der Notfallsanitäter Bernhard Gschnaller das Erlebte. Der Busfahrer krachte ungebremst in das Rettungsfahrzeug - dabei wurde niemand verletzt.
Attacke wegen der Stimmen im Kopf
Der am Beifahrersitz sitzende Notarzt stieg aus und brachte die Schüler aus dem Bus. Währenddessen kam der 63-Jährige auf den sich noch im Wagen befindlichen Sanitäter zu. Er gestikulierte wild, schrie ihn an, spuckte ihm ins Gesicht - und zückte gar ein Klappmesser!
Ich habe es schon tausendmal bereut.
Der Busfahrer
Durch das hinuntergelassene Fenster versuchte er, mit der zehn Zentimeter langen Klinge auf sein Opfer einzustechen. Dieses konnte die Attacke abwehren, erlitt aber eine Wunde an der Hand. Der Ungar stieg wieder in den – nun leeren – Bus und fuhr davon. Kurze Zeit später nahm ihn die Polizei fest.
Der 63-Jährige leidet seit zehn Jahren an unbehandelter paranoider Schizophrenie. Auch an diesem Tag hörte er Stimmen: Jene seines Sohnes schrie nach dem Tod des Vaters. „Diese Abnormalität habe ich mit Abnormalität bekämpft“, erklärt der Ungar. Er sitzt ruhig und schuldbewusst vor dem Geschworenengericht – und hätte zur Wiedergutmachung den Sanitäter gerne nach Ungarn eingeladen.
Opfer akzeptiert Entscheidung des Gerichts
Nicht rechtskräftiges Urteil: Körperverletzung und bedingte Einweisung. Der Mann wird nach mehrmonatiger Therapie im Anschluss der Verhandlung enthaftet. Gschnaller dazu: „Hauptsache, mir geht’s gut. Alles okay.“
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