Der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) hat kein Problem mit einem Aus für die Impfpflicht. „Ich werde mich nicht dagegen wehren. Das war nicht unsere Idee in Wien, wir haben es mitgetragen“, sagte er am Donnerstag vor Journalisten. Die geplante Verpflichtung habe zu vielen Missverständnissen und Missinterpretationen geführt: „Der große Heuler war es nicht.“
„Wenn sie zu negativer Emotion zum Impfen führt, und das scheint mir tatsächlich der Fall zu sein, dann ist es wahrscheinlich gescheiter, die Impfpflicht abzuschaffen“, meinte Hacker. Das hieße aber nicht, dass man die Impfung abschaffen solle. Hier brauche es Motivation. Weil die Omikron-Welle sei für die Spitäler nur deswegen weniger belastend gewesen, weil die Durchimpfungsrate hoch gewesen sei, gab er zu bedenken.
Herbst-Welle droht
Leider habe man auch bei den Infektionszahlen recht behalten, befand Hacker. Die Prognosen würden seit vielen Wochen zeigen, dass es zu einer Sommerwelle komme. Darum habe man in Wien auch die Maskenpflicht nicht völlig abgeschafft und halte sie in den öffentlichen Verkehrsmitteln weiter aufrecht. Es zeige sich nun aber, dass die Spitäler wieder stark belastet seien - auch weil es in der Urlaubszeit dort weniger Mitarbeiter gebe. Zudem drohe auch eine Herbst-Welle.
Es werde wohl notwendig sein, wieder beschränkende Maßnahmen einzuführen, zeigte sich der Ressortchef überzeugt. „Und das in ganz Österreich, nicht nur in Wien.“ Nötig sei neben einer Ausweitung der Maskenpflicht wohl auch ein „Hinauffahren“ des Testsystems. Damit verhindere man etwa, dass positive Menschen Sommerfeste besuchen. „Wenn's ganz dramatisch wird, wirds wohl auch Diskussionen geben müssen über 2G-Regeln oder ähnliches.“
Neuer Patientenanwalt vorgestellt
Seine Aussagen tätigte Gesundheitsstadtrat Hacker bei der Präsentation des neuen Pflege- und Patientenanwalts Gerhard Jelinek. Der 65-jährige Ex-Präsident des Oberlandesgerichtes Wien tritt am 1. Juli die Nachfolge von Sigrid Pilz an, die das Amt zehn Jahre lang - also über zwei Funktionsperioden - ausübte. Jelinek versprach heute, dass er auf Dialog und Offenheit setzen wolle. Seiner Erfahrung nach sei Kooperation besser als Konfrontation, betonte er.
„Ich freue mich sehr darüber, dass ich in den nächsten fünf Jahren als Leiter dieser Einrichtung für die Menschen in Wien arbeiten darf“, beteuerte Jelinek in seiner Antritts-Pressekonferenz. Er sehe seine Rolle als Vermittler zwischen Patienten, Heimbewohnern und dem Gesundheitswesen bzw. dem Pflegebereich. Es sei entscheidend für ihn und seinen Entschluss für eine Bewerbung gewesen, dass die Patientenanwaltschaft unabhängig und weisungsfrei agieren könne.
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