Völlig hilflos und in Tränen aufgelöst meldete sich Karoline K. bei der „Krone“ Tierecke. Seit längerer Zeit würde sie bei ihrer Erwachsenenvertreterin um Geld für die dringende Krebs-Operation ihrer Katze „Kitty“ bitten, doch ohne Gehör zu finden. Die „Krone“ wollte helfen – doch leider war es zu spät.
Das Schicksal meinte es in den letzten Jahren gar nicht gut mit Karoline K. aus Wien-Floridsdorf. Sie schlitterte in die Insolvenz, erkrankte an Multipler Sklerose und es kam zu Veränderungen der Persönlichkeit und des Verhaltens. Eine Rechtsanwältin wurde vom Gericht als „Erwachsenenvertretung“ eingesetzt, die unter anderem die finanziellen Angelegenheiten zukünftig regeln sollte.
Als die Katze von Frau K. letztes Jahr plötzlich immer wieder aus dem Ohr blutete, machte sie sich große Sorgen und wollte ihrer geliebten Samtpfote möglichst schnell helfen und sie medizinisch versorgt wissen. Denn für Frau K. war Findelkind „Kitty“ immer ein wichtiger Anker in schwierigen Zeiten.
Hohe Kosten für Eingriff
Beim Tierarzt dann der nächste Rückschlag für die Wienerin, denn ein bösartiger Tumor im Ohr sollte gleich in einer größeren Klink von einem Spezialisten behandelt werden. Kostenpunkt: über 1700 Euro! Unleistbar für die Wienerin, auch die eingesetzte Erwachsenenvertreterin erteilte eine Absage für den dringend nötigen Eingriff.
Keine Zuständigkeit
„Zweifelsfrei fällt die Organisation von tierärztlichen Behandlungen nicht in meinen Aufgabenbereich“, erklärt die Erwachsenenvertreterin auf Anfrage der „Krone“. Weiters habe sie Frau K. hingewiesen, dass sie sich selbst um eine Gratisbehandlung umschauen soll und die Belange des Haustiers nicht in den Wirkungsbereich der gerichtlich bestellten Vertreterin fallen. Eine Verhandlung mit der Klinik für eine Ratenzahlung wurde nicht in Betracht gezogen.
Wir haben alle Hebel in Bewegung gesetzt, und die ‘Krone‘-Familie wäre letztendlich für die Kosten aufgekommen, doch dazu sollte es nicht kommen.
Maggie Entenfellner, „Krone“-Tierecke
Dass durch diese Vorgehensweise wissentlich ein Tier vernachlässigt wird, und es gleichzeitig auch an großen Schmerzen leiden muss, ist eigentlich ein Fall für die Veterinärbehörde. Doch auch diese wurde nicht eingeschaltet, um dem Tier Hilfe zu leisten, denn: „Das liege ebenfalls außerhalb meines Wirkungsbereiches“, so die eingesetzte Rechtsanwältin. Doch der beeinträchtigten Besitzerin waren die Hände gebunden, sie wusste nicht mehr weiter, ihre Erwachsenenvertreterin sah einfach weg.
„Krone“-Familie wollte helfen
Für Tierecke-Chefin Maggie Entenfellner ist das ein klarer Fall, um aktiv zu werden. „Dass man von juristischer Seite einen pragmatischen und emotionslosen Zugang hat, überrascht nicht. Es hat auch uns einige Versuche gekostet, bis die beauftragte Kanzlei überhaupt zurückgerufen hat. Wir wollten Mensch und Tier helfen und die ‘Krone‘-Familie wäre für die Kosten aufgekommen, um das Leben des schwer kranken Stubentigers zu retten. Doch dazu sollte es gar nicht mehr kommen“.
Denn der Zustand von „Kitty“ verschlechterte sich binnen weniger Stunden dramatisch. Die Tierärzte legten Frau K. nahe, „Kitty“ von ihren Schmerzen zu erlösen und sie einzuschläfern. Frau K. weinte im Telefonat mit der „Krone“ bitterliche Tränen: „Sie konnte den Kopf nicht mehr heben und keine Flüssigkeit aufnehmen. Ich bin einfach nur traurig“.
Falsche Annahme
Ein Tier musste sterben, weil eine Erwachsenenvertreterin sich – offenbar zu Recht – nicht in der Verantwortung sah. Aber wäre es nicht eine moralische Pflicht zumindest die Veterinärbehörden zu verständigen, um das Tier zu retten? Seltsam auch, dass die Rechtsanwältin nur wenige Tage vor „Kittys“ Tod noch in einem Schreiben an die „Krone“ festgehalten hat, dass sie annimmt, dass die Katze aktuell nicht leiden muss …
Die Tierarztpraxis fragte wegen der Kosten für das Einschläfern von „Kitty“ bei der Erwachsenenvertretung nach. Der Übernahme in der Höhe von 153 Euro wurde sofort und problemlos zugesagt. In der Anwaltskanzlei war man wohl froh, ein lästiges Problem weniger zu haben. Ruhe in Frieden, kleine „Kitty“!
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.