Österreichs Versorgung

40 Prozent des Jahresbedarfs an Gas gespeichert

Politik
19.06.2022 13:07

Der russische Energiekonzern Gazprom hat am Sonntag erneut um etwa die Hälfte weniger Gas nach Österreich geliefert als üblich. Die Nachfrage sei derzeit aber gering. Fehlende Mengen könnten durch Zukäufe ersetzt werden, sagt die OMV. Der Füllstand in Österreichs Gasspeichern entspricht aktuell ungefähr 40 Prozent des Jahresbedarfs.

Ein Teil dieser Speicher gehört der OMV, die ihren Füllstand mit 64 Prozent beziffert. Am Samstag waren es erst 40,67 Prozent, bei einer Gesamtkapazität von 25.289 Gigawattstunden. „Die OMV tätigt derzeit Zukäufe am Spotmarkt, um die Versorgung für Kundinnen und Kunden sowie die Einspeicherung zu sichern - die Versorgung ist sichergestellt“, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Europaweit sieht es anders aus. Im EU-Durchschnitt liegt der Füllstand nur bei knapp über der Hälfte von dem, was möglich wäre.


Zu wie viel Prozent die Speicher gefüllt sind, sagt laut APA und dpa jedoch wenig darüber aus, wie lange der Vorrat reicht. Entscheidend sei die Größe, gemessen am Verbrauch. Hier schneidet Österreich gut ab, da das bisher eingelagerte Gas mehr als 40 Prozent des Jahresbedarfs entspricht. Bis zum Winter will Österreich Gasspeicher haben, die zu 80 Prozent gefüllt sind.

Gasspeichergesetz in Deutschland
In Deutschland sind die Speicher zu ungefähr 56 Prozent gefüllt. Gespeichert werden kann aber nur etwa ein Viertel des jährlichen Gasverbrauchs. „Dieses Speichervolumen alleine kann Deutschland zwei bis drei durchschnittlich kalte Wintermonate mit Gas versorgen“, sagte die Regierung. Für eine Änderung soll ein neues Gasspeichergesetz sorgen, das einen Füllstand von 80 Prozent zum 1. Oktober, 90 Prozent zum 1. November und 40 Prozent zum 1. Februar vorschreibt. Erreicht werden sollen diese Ziele schrittweise. Zu beachten ist, dass der Gasverbrauch aufgrund der stark gestiegenen Preise deutlich zurückgegangen ist. Würden russische Lieferungen wegfallen, dürfte weiterhin Pipeline-Gas fließen, unter anderem aus Norwegen und den Niederlanden.

Ausbau erneuerbarer Energien nötig
In Österreich wird betont, dass der Ausbau erneuerbarer Energien notwendig sei, um aus russischem Gas auszusteigen. „Jedes Windrad, das wir aufstellen, jede Fotovoltaik-Anlage, die wir montieren, bringt uns ein Stück Unabhängigkeit zurück“, sagte Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne). 2021 hat die öffentliche Hand 224,1 Millionen Euro in Energieforschung investiert. Das sind um ungefähr 44,4 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Ungefähr 20 Millionen Euro davon gingen in erneuerbare Energien, vergleichsweise gering waren die Ausgaben für Forschung zu Kernenergie (1,6 Mio. Euro) und zu fossiler Energie (0,8 Mio. Euro).

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