Neues Caritas-Angebot

So kommen auch Steirer ohne Laptop zur Sozialhilfe

Steiermark
20.05.2022 16:00

Sozialhilfe, Wohnunterstützung, Pension - wer an bürokratischen Hürden scheitert, droht um Ansprüche umzufallen. Vielen haben nicht die nötige technische Ausrüstung. Die Caritas hilft mit dem neuen Projekt „Zettelwirtschaft“.

Imre hat eine schwere Zeit hinter sich. Durch Corona landete er im Spital, danach konnte er nicht mehr in seiner Wohnung bleiben – die Caritas half. Aber nicht nur in diesem Belang. „Ich habe mir schwergetan mit den Formularen für die Ausgleichszulage der Pension“, erzählt der gebürtige Ungar. „Ich lebe alleine, meine Kinder sind in einer anderen Stadt.“ Einen Laptop hat Imre nicht. Er müsste digitale Formulare am Smartphone ausfüllen.

Fast niemand hat Laptop oder Tablet
So wie ihm geht es vielen, erzählt Lisa Kainz, die bei „Zettelwirtschaft“ mitarbeitet. Seit Anfang des Jahres gibt es das Projekt. „Von den 40 Leuten, die wir beraten, haben fünf einen Laptop oder ein Tablet. Gerade durch Corona wurde aber vieles digitalisiert. Man konnte nicht einfach aufs Sozialamt gehen.“

Eine Hürde, die viele nicht alleine nehmen können – ältere Menschen, jene, die an der Sprachbarriere scheitern. „Da sind einfach Begriffe drinnen, die im Alltag kaum vorkommen. Ohne Hilfe ist das sehr schwer.“

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Viele Menschen sind sprachlich, technisch oder psychisch nicht in der Lage, Anträge und Formulare richtig zu bearbeiten.

Roland Urban leitet die Abteilung Beratung der Caritas

Bürokratische Hürden werden immer größer
Vergangenes Jahr wurde in der Steiermark die Mindestsicherung auf das neue Modell der Sozialhilfe umgestellt. „Da mussten alle noch einmal alles neu einreichen – ein wahnsinniger Aufwand.“ Wenn ein Dokument fehlt, bekommen die Antragsteller eine Aufforderung zugeschickt, es nachzureichen.

Wer da zu langsam ist oder einmal einen Brief übersieht, bekommt die Konsequenzen schnell zu spüren: „Die Leute fallen dann zwei Monate lang um ihre Ansprüche und ihr Geld um. Wenn man sowieso schon sehr wenig hat, ist das existenzbedrohend. Man kann die Miete nicht bezahlen, dann kommt eine Räumungsklage, die wieder mehrere hundert Euro kostet, und so weiter...“

Für die Zukunft wünscht sich Kainz, dass die Sprache auf Formularen verständlicher wird. Roland Urban, Leiter der Abteilung Beratung und Existenzsicherung, ergänzt: „Gleichzeitig müssen wir die digitale Kompetenz unserer Klienten weiterentwickeln.“

Infos, Kontakt: zettelwirtschaft@caritas-steiermark.at oder 0316/8015754.

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