Abgefallene Fliesen

Heller Aufruhr um den „Campus Wienerwald“

Niederösterreich
19.05.2022 06:14

Eine ehemalige Bewohnerin erhebt Vorwürfe über Missstände in Flüchtlingsheim bei Neulengbach. Privater Betreiber kontert Anschuldigungen. Vertrag mit dem Land muss warten.

Mit Einschlag der ersten Bomben in der Ukraine hieß es auch hierzulande schnell handeln. Um den Menschen aus dem Kriegsgebiet einen sicheren Zufluchtsort zu bieten, wurden in Niederösterreich über Nacht Notquartiere aus dem Boden gestampft. So auch auf dem Campus Wienerwald bei Neulengbach. Auf dem Gelände eines ehemaligen Blindenheimes haben, wie berichtet, mittlerweile rund 200 Frauen und Kinder ein Zuhause auf Zeit gefunden.

(Bild: Judt Reinhard)
Nadia und ihr Mann Igor haben ein Zimmer bezogen: „Als alles begann, konnte ich nicht glauben, dass der Krieg wirklich anfängt“, erzählt sie der „Krone“. (Bild: Judt Reinhard)
Nadia und ihr Mann Igor haben ein Zimmer bezogen: „Als alles begann, konnte ich nicht glauben, dass der Krieg wirklich anfängt“, erzählt sie der „Krone“.

Privater Betreiber
Die Initiative Soziales Österreich, Betreiber des Flüchtlingsheims, sah sich jüngst mit Vorwürfen über Missstände konfrontiert. Eine ehemalige Bewohnerin klagte im „Standard“ etwa über herabgefallene Kacheln auf dem WC. Sie soll auch des Hauses verwiesen und die Polizei verständigt worden sein. Laut „Krone“-Recherche gab es auf dem Campus Wienerwald „weder einen Polizeieinsatz wegen Hausfriedensbruch noch sonstige Schwierigkeiten. Uns sind hier keine Probleme bekannt“, heißt es aus dem zuständigen Bezirkspolizeikommando. Die Exekutive sei hier regelmäßig zur fremdenpolizeilichen Registrierung vor Ort.

„Krone“ war vor Ort
Beim Lokalaugenschein der „Krone“ und im Gespräch mit den Bewohnerinnen gab es damals auch keine Anzeichen. Gestern Vormittag fand vor Ort ein Treffen mit der zuständigen Abteilung des Landes und dem Quartierbetreiber bezüglich eines Grundversorgungsvertrages statt. Aufgrund unterschiedlicher Ansichten bei den Vertragsinhalten konnte keine Einigung erzielt werden. Den Betroffenen wird angeboten, in Quartiere des Landes zu wechseln.

Gespräche mit dem Land laufen
„Wir machen weiter wie bisher“, erklärt Reinhard Fellner, Obmann der Initiative Soziales Österreich. Seitens des Landes wurden bis dato rund 50.000 Euro an Förderungen überwiesen. „Weil sie es brauchen. Es handelt sich hier um eine sehr gute Unterkunft, die von uns mehrmals kontrolliert wurde. Hier gibt es keinerlei Hinweise auf Missstände“, erklärt Landesrat Gottfried Waldhäusl. „Bei uns hat niemand nachgefragt“, ärgert sich Fellner über die Berichte. „Die betreffende Dame hat sich das Zimmer mit den kaputten Kacheln trotz Alternativen selbst ausgesucht, weil sie bei ihrer Freundin sein wollte“, sagt er. Mit anderen Bewohnern soll sie angeblich auch Probleme gehabt haben.

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