Corona hat unseren Alltag nachhaltig geprägt. Unter anderem fordern viele weniger Arbeit und mehr Freizeit. Auch die Traditionsbuchhandlung Heyn muss dem Rechnung tragen - und sperrt nun jeden Montag zu!
Einen mutigen Schritt setzt Helmut Zechner, dessen Familie bereits seit 153 Jahren die Klagenfurter Traditionsbuchhandlung Heyn führt und in der ein Sechs-Tage-Service bisher selbstverständlich war. „Ab Juni sind wir montags geschlossen“, sagt er. Und erklärt im „Krone“-Gespräch, warum er das macht: „Auch wir haben wie viele Kärntner Unternehmen während der Pandemie verzweifelt nach Personal gesucht. Wenn wir früher eine Stelle neu besetzen wollten, gab es unzählige Bewerber und man konnte auswählen – jetzt hat sich in 16 Monaten nicht ein einziger gelernter Buchhändler bei uns beworben. Und die 32 Arbeitskräfte, die wir haben, wollen gepflegt werden. Für sie ist nicht wichtig, unbedingt mehr zu verdienen, sondern die viel zitierte Work-Life-Balance. Das Thema der Zukunft ist also für Unternehmer nicht mehr nur, überhaupt gute Beschäftigte zu bekommen und selbst auszubilden, sondern diese dann auch langfristig im Betrieb halten zu können.“
wird teilweise in Schweden gearbeitet. Trendforscher sehen in verkürzter Arbeitszeit die Zukunft. In Frankreich gibt es die 35-Stunden-Woche.
Vier-Tage-Woche in der Buchhandlung
Also hat sich Zechner entschlossen, den Leuten mehr Freizeit zu bieten: „Wir führen die Vier-Werk-Tag-Woche ein. Durch den freien Montag hat jeder quasi ein langes Wochenende, dazu kommen noch freie Samstage im Schichtwechsel.“
Wir werden sicher nicht die einzigen bleiben, die einen Tag zusperren, um den Mitarbeitern mehr Freizeit zu bieten!
Heyn-Geschäftsführer Helmut Zechner
Es ändert sich für die Mitarbeiter nichts
Der Lohn bleibt gleich, auch die Arbeitszeit von 38,5 Stunden ändert sich nicht – aber durch die großzügigeren Freizeitblöcke sollen die „Heynis“ zufriedener werden und ein Job in der großen Buchhandlung wieder an Attraktivität gewinnen. Chef Helmut Zechner hofft auf das Verständnis der Kunden: „Wer von unseren Plänen weiß, hat bisher wohlwollend reagiert, aber natürlich könnte sich so mancher ärgern, wenn er vor verschlossener Türe steht.“ Um dem entgegenzuarbeiten, bereitet man einen besonderen Coup vor: Einen modernen Bücherautomaten, bei dem es rund um die Uhr Bestseller sowie die beliebten Blind-Date-Geschenksbücher gibt. Heyn: „Abgeschaut haben wir das von den Snackautomaten an Bahnhöfen. Wir haben der Automatenfirma 150 Leseexemplare geschickt und diese tüfteln an der Umsetzung – in den nächsten Wochen soll unser Automat aber schon einsatzbereit sein.“ Auch die Online-Schiene wird ausgebaut. „Das wurde lange unterschätzt, aber durch Corona liegt unser Online-Umsatzanteil bei 35 Prozent.“
Zu guter Letzt noch eine gute Nachricht für die Fans der beiden Heyn-Katzen: „Sie bleiben montags nicht alleine. Wir kümmern uns um sie!“
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