Gruppenvergewaltigung

Wie alt sind die vier Verdächtigen tatsächlich?

Der Tatort im ehemaligen Postverteilerzentrum am Linzer Bahnhof.

(Bild: Alexander Schwarzl)

„Wie kann das sein, dass 14- und 15-jährige Burschen derart massiv eine Stunde lang ein 16-jähriges Mädchen vergewaltigen? Wir möchten eine Altersbestimmung, ob die Verdächtigen nicht doch älter sind“ heißt es aus der oö. Landespolizeidirektion. Mittlerweile sitzen drei der vier Jugendlichen in U-Haft, der vierte soll folgen.

„In Afghanistan nimmt man’s bekanntlich mit Geburtsdaten nicht so genau, die meisten haben den 1. Jänner angegeben“, sagen Kriminalisten, die skeptisch sind, ob die vier mutmaßlichen Sexualstraftäter aus Afghanistan und dem Irak nicht etwas älter sind.

Schwer zu dagnostizieren
Ulrike Breiteneder von der Staatsanwaltschaft Linz sagt: „Ein entsprechender Sachverständiger kann gar nicht feststellen, ob jetzt jemand nun 14 oder 15 Jahre alt ist. Ein Jahr Unterschied ist nahezu nicht zu diagnostizieren. Er kann aber erkennen, ob jemand nun 14, 18 oder über 20 Jahre alt ist – das geht.“

Doppelte Strafdrohung
Im konkreten Fall hat es übrigens nur dann Auswirkungen auf das Strafausmaß, wenn die Verdächtigen nicht 14 oder 15 sondern 18 Jahre alt sind. Denn dann würde sich für sie die Höhe der maximalen Strafdrohung automatisch verdoppeln – anstatt fünf auf zehn Jahre bzw. im Fall erschwerender Umstände von 7,5 auf 15 Jahre!

Rechtsextreme nutzen Verbrechen für Aktion
Am Freitag tauchten am Linzer Bahnhof sieben A3-große laminierte Plakate auf, auf denen Frauen gewarnt wurden, das Bahnhofsgelände allein zu betreten, Kopfbedeckung zu tragen und Sicherheitsabstand zu Gruppen junger Männer zu halten.

Laut Polizei liegt die Vermutung nahe, dass es sich um eine Aktion der rechtsextremen „Identitären“ handeln könnte. Es gibt Überwachungsvideos, die nun ausgewertet werden. Das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung ermittelt wegen Verhetzung.