GÖD-Gewerkschafter:

„Die Wut beim Krankenhaus-Personal ist riesengroß“

Niederösterreich
23.03.2022 06:05

„Kaum jemand von der Belegschaft hat noch Bock, für dieses kollektive Versagen geradezustehen!“ Hart ins Gericht geht Gesundheitsgewerkschafter Reinhard Waldhör mit Landesgesundheitsagentur sowie Landes- und Bundespolitik. Schon lange vor Corona habe man Probleme in den heimischen Krankenhäusern gesehen.

„Die Krise ist seit einigen Regierungen hausgemacht“, betont der Bundesvorsitzende der GÖD-Gesundheitsgewerkschaft, der als Betriebsrat der Klinik Horn auch für seinen Standort eine Gefährdungsanzeige an die Landesgesundheitsagentur (LGA) geschickt hat. In NÖ kommt es derzeit in vielen Spitälern und Heimen zu Überlastungen, besonders arg ist die Lage – wie berichtet – in Baden, Mödling und Wiener Neustadt.

Gewerkschafter steigt auf Barrikaden
Dass Gesundheitsmitarbeiter sogar mit der Corona-Infektion arbeiten gehen sollen, lässt Waldhör auf die Barrikaden steigen: „Das hat die Wut unter den Kollegen überkochen lassen. Bei jeder Infektion rät der Arzt zur Schonung, denn bei Überanstrengung drohen etwa Herzmuskelentzündungen. Auch wenn man keine Symptome hat, ist der Körper belastet. Zudem setzt man Gesunde einer weiteren Ansteckungsgefahr aus!“

Mit „Freiwilligkeit“ wird Druck erzeugt
Dass Betroffene „nur freiwillig“ arbeiten gehen sollen, lässt der Gewerkschafter nicht gelten: „Das findet ja in der Praxis so nicht statt. Es würde nur Druck von Vorgesetzten und Kollegen erzeugen, die natürlich in Zeiten wie diesen um jede Unterstützung flehen, die sie kriegen können.“

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„Minister, wie auch Landesräte haben sich weggedreht, weggesehen, waren teils beleidigt oder haben gehofft, Dinge auszusitzen. Gesprächsverweigerung ist der falsche Weg“

Reinhard Waldhör, Bundesvorsitzender der GÖD-Gesundheitsgewerkschaft

Ruf nach dringende Reformen schon lange
Die Offensive Gesundheit als Zusammenschluss von Arbeiter- und Ärztekammer sowie den Gesundheitsgewerkschaften fordert seit einem Jahr laut eine Pflegereform, seit 2019 versuchte man es mit Dialog. „Minister, wie auch Landesräte haben sich weggedreht, weggesehen, waren teils beleidigt oder haben gehofft, Dinge auszusitzen. Gesprächsverweigerung ist der falsche Weg“, poltert Waldhör.

Fehlender Wille zur Verbesserung der Arbeitssituation
Pikant: Zwar wurden in den letzten Jahren mehr Mitarbeiter von der LGA eingestellt. Nur wuchsen die Aufgaben noch soviel stärker an, dass sie auch mit vergrößerter Mannschaft nun nur noch schwer bewältigbar seien, betonen Fachleute.

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