Guten Morgen

Kriegsbewältigung | „Freedom“ und Vernunft

Die Kriegshölle in Mariupol. Der erste Einsatz einer russischen Hyperschallrakete. Und die Bilanz der „Krone“-Reporter  nach zwei Wochen in der Ukraine in unserer Sonntags-Ausgabe: ein beklemmendes Bild,  und doch mit Einsprengseln von Hoffnung und Menschlichkeit.  Menschlichkeit, Herzlichkeit: Spür- und sichtbar auch bei der grenzenlosen Hilfe  vieler Österreicher. Oder wenn Dutzende Künstler mit Zigtausenden  Besuchern so wie gestern im Wiener Happel-Stadion Solidarität und Verbundenheit mit den Ukrainern zeigen. Noch befinden sich Russland und die Ukraine im Krieg, noch befindet sich ganz Europa in Aufruhr, seit, wie es Verteidigungsministerin Klaudia Tanner im „Krone“-Interview formuliert, „am 24. Februar die Zeitenwende eintrat“. Denn: „So etwas galt in Europa als unvorstellbar.“ Ja, unvorstellbar. Aber was kommt danach? Dafür gibt es mehrere Szenarien, drei beschreiben wir heute. Politikwissenschafterin Doris Wydra bringt da die Situation auf den Punkt: „Momentan gibt es  in diesem Krieg nur Verlierer.“ Und Philosoph Richard David Precht schrieb gerade im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg: „Der Motor des politischen Geschehens muss das besonnene vernunftgeleitete Handeln werden.“ Wie wahr - und zwar nicht nur bei der Kriegsbewältigung, sondern Tag für Tag…

„Freedom“ und Vernunft. Besonnenes, vernunftgeleitetes Handeln - das vermissen wir hierzulande ganz besonders auch bei den Versuchen, die Corona-Pandemie in den Griff zu bekommen. Kurzes Schielen auf Umfragen - und schon verkündet man den „Freedom Day“ mit dem Entfall so gut wie aller Maßnahmen. Um sich danach zu wundern, dass die Infektionszahlen explodieren. Besonnenheit? Vernunft? Während die Zahlen explodieren versichert der neue Gesundheitsminister, es bleibe dennoch bei „Freedom“. Besonnenheit? Um dann letztlich doch wieder Maßnahmen verkünden zu müssen. Vernunft? Ja, vielleicht. Dafür verkürzt man jetzt die Quarantäne. Besonnenheit? Nein, Pragmatismus, denn wenn man infiziertes Spitalspersonal nicht rascher zurück an die Arbeit lässt, dann kollabieren die Gesundheitseinrichtungen aufgrund der horriblen Zahl an Ausfällen endgültig. Dürfen wir mit mehr Besonnenheit und Vernunft wenigstens in der nächsten Corona-Welle rechnen? Beim nächsten Gesundheitsminister?

Einen schönen Sonntag!

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