Forderung in Wien

Straße soll nach Türken-Politiker benannt werden

Wien
07.07.2025 17:30

Er teilte sein Land in Bewunderer und Gegner – jetzt könnte sein Name auch Wien spalten. Eine neue Petition fordert: Eine Straße in der Stadt soll nach dem historischen türkischen Politiker Mustafa Kemal Atatürk benannt werden. Doch viele fragen sich: Muss das wirklich sein und welcher Bezirk traut sich da tatsächlich drüber?

Müssen die Wiener bald als Adresse „Mustafa-Kemal-Atatürk-Straße“ oder „Atatürk-Allee“ angeben? Die Vorstellung ist nicht so abwegig, wenn es nach einer aktuellen Petition geht. Doch die Idee spaltet schon jetzt die Gemüter.

Petition fordert Umbenennung
Gefordert wird die Umbenennung einer bestehenden Straße nach Mustafa Kemal Atatürk, dem Gründer der modernen Türkei. Er rief 1923 die Republik aus, führte das Frauenwahlrecht ein und machte Bildung für alle zugänglich. Weltweit würden in rund 50 Ländern Straßen oder Denkmäler an ihn erinnern – von Deutschland über Israel bis in die USA.

Wien dagegen habe bislang kein solches Zeichen gesetzt, heißt es in der Petition. Wörtlich fordert die Initiatorin Olcay O.: „Die Umbenennung einer mit NS-Geschichte belasteten Straße zu einer Straße für Atatürk wäre ein Zeichen in Richtung Demokratie und Solidarität.“

Wird in Wien bald eine Straße nach dem Gründer der Türkei, Mustafa Kemal Atatürk, benannt ...
Wird in Wien bald eine Straße nach dem Gründer der Türkei, Mustafa Kemal Atatürk, benannt werden?(Bild: Marx Memorial Libra / Mary Evans / picturedesk.com)

Kurios: Stadt falsche Adressat
Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler erklärt, dass für eine Benennung ein Antrag aus einer Bezirksvertretung nötig ist. Dieser werde dann geprüft, inklusive Gutachten, dann entscheidet der Gemeinderatsausschuss. Es müsse sich erst ein Bezirk mehrheitlich für eine Benennung nach dem türkischen Politiker aussprechen.

Kaup-Hasler sagt aber auch: Umbenennungen bestehender Straßen seien „grundsätzlich nicht vorgesehen“. Grund: Für Anrainer und Betriebe bedeute das neue Meldezettel, geänderte Einträge bei Banken, Versicherungen und Behörden – ein kostspieliger Aufwand.

Atatürk in der Türkei nicht mehr unumstritten
Dazu kommt die politische Brisanz. Atatürks Erbe ist heute in seiner Heimat umstritten. Präsident Recep Tayyip Erdoğan, dessen Anhänger auch in Wien immer wieder für Massenaufläufe sorgen, verfolgt mit seiner islamisch-konservativen Politik einen völlig anderen Kurs als Atatürk, der für einen streng säkularen Staat stand. Ob sich also die gut 200.000 türkischstämmigen Wiener über einen Atatürk-Weg freuen würden, bleibt abzuwarten.

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