„Krone“-Interview

Marco Wanda: „Ich bin stolz, Österreicher zu sein“

Wien
17.03.2022 06:00

Marco Wanda ist am Freitag Gastjuror bei „Starmania“, veröffentlicht am selben Tag die brandneue Single „Rocking in Wien“ und ist am Samstag Teil des restlos ausverkauften Benefizkonzerts „We Stand With Ukraine“ im Wiener Ernst-Happel-Stadion. Dazu hat sich der charismatische Sänger nun auch in die Welt des Films bewegt. Genug Gründe, um zu allen Themen genauer nachzufragen.

„Krone“: Marco, am Freitag erscheint eure brandneue Single „Rocking in Wien“. Wo und wie rockt es sich für dich denn in Wien am besten?
Marco Michael Wanda:
Ich glaube am 19. März im Happel-Stadion beim Benefiz-Konzert. Dort rockt es für eine sehr wichtige Sache am besten. (lacht) Ich will einfach, dass die Nummer für dreieinhalb Minuten Spaß macht. Sie weist ein bisschen darauf hin, in welche Richtung das Album gehen wird. Es ist schon eher lauter und schneller geworden. Wenn „Niente“ der Versuch war, „Sgt. Pepper’s…“ zu imitieren, finden wir auf der neuen Platte wieder mehr zur ursprünglichen Wanda-DNA zurück. Alle bisherigen Singles werden auch Teil des Albums sein.

Das bedeutet, dass die Platte eher fröhlich und stimmungsvoll klingen wird. Am 30. September ist es dann ja soweit.
Die Texte pendeln wie immer zwischen Nachdenklichkeit und Nonsens. Es geht um Leben, Liebe und Tod, aber die Songs sind vielleicht ein bisschen heller und lauter. „Ciao!“ hatte etwas Sumpfiges und die kommende Platte hat sich daraus befreit. Sie hat deutlich mehr Energie als der Vorgänger. Spannend wird es, wenn sich die zwei Jahre andauernde Spielfreude von uns mit der zwei Jahre andauernden Konzertfreude des Publikums mischt und dann noch neue Songs reingrätschen. Ich stelle mir das wie einen ekstatischen Urknall vor.

Hat sich das Songwriting durch die Schwere und die vielen Krisen, die wir alle durchleben, dahingehend verändert, dass du damit wieder zur Wanda-DNA zurückgefunden hast?
So schrecklich die Pandemie auch ist, hat sie uns viel Zeit verschafft. Ich habe mich beim Texten schon lange nicht mehr so bemüht und seit Jahren nicht mehr so viele Sätze umgestellt. Der Prozess war spielerisch und durch die zwei Jahre war die Arbeit druckbefreit. Die Platte kommt ganz von innen, sie ist uns zwischen all den Lockdowns passiert.

Nach ersten Lockerungsschritten begann der Krieg in der Ukraine. Die Menschen haben gar keine Zeit mehr, um durchzuatmen. Kommt eine fröhliche Single wie „Rocking in Wien“ da nur noch besser zur Geltung?
Man kann nie entscheiden, was Musik in jemandem auslöst. Wenn ich aber für diesen Song einen Wunsch frei hätte, dann, dass er einfach Spaß macht. Die Botschaft heißt „keep on rocking“. Sie ist relativ simpel. Ob man das in Graz, Wien oder in Mekka macht ist egal. (lacht) Hauptsache wir machen weiter und geben nicht auf. Es folgt derzeit Krise auf Krise und wir dürfen uns nicht unterkriegen lassen.

Der Song persifliert ganz gut den absterbenden Rock’n’Roll-Gestus, von dem jeder Musiker einmal betroffen ist. Bist du, um den Songtext zu zitieren, auch schon auf dem Weg, gesünder und sportlicher zu leben, oder ist der Wodka noch dein Grab?
(lacht) Ich mache Sport, damit ich weiterhin Wodka saufen kann.

Du zitierst am Ende des Songs textlich die eigene Vergangenheit. Schlägt ihr damit bewusst eine Brücke zu früher?
Ja, der Satz „wenn jemand fragt, wofür du stehst, sag‘ für Amore“ ist so relevant, den würde ich am liebsten in jeder Nummer singen. Das ist momentan wohl eine der wichtigsten Antworten auf die Probleme unserer Zeit.

Was bedeutet Rock’n’Roll denn heute? Wie wirkt sich dieser Begriff bei Wanda aus?
Ich habe Rock’n’Roll immer als gesellschaftliche Kraft verstanden, die soziale Grenzen überwindet. Siehe den Ursprung des Rock’n’Roll, der in Wahrheit die amerikanische Rassentrennung überwand oder zumindest mitgeholfen hat, es zu tun. Das waren wirklich große Schritte. Der Rock’n’Roll war der Soundtrack diverser Bürgerrechtsbewegungen in Amerika. Er ist für mich eine humanistische Lebenseinstellung. Es geht nicht unbedingt darum, sich das Hirn zuzudröhnen und zu ficken. Er hat auch eine gewisse gesellschaftliche Verantwortung.

Spürst du als Musiker die Verantwortung stärker als vor zehn Jahren, als Wanda ins Leben gerufen wurden? Bedingen die Zeiten ein höheres Verantwortungsgefühl?
Unsere Konzerte beweisen mir seit Jahren, dass die gesellschaftliche Spaltung nicht so fortgeschritten ist, wie das oft dargestellt oder empfunden wird. Bei unseren Konzerten sehe ich Menschen aus unterschiedlichsten geistigen Gesinnungen und Haltungen zusammenfinden, um sich in den Armen zu liegen und gemeinsam zu singen, zu schwitzen und zu schreien.

Wien gilt gemeinhin als klassische, vielleicht auch etwas fade und angestaubte Stadt. Erlebst du sie anders?
Ich habe Wien jetzt zwei Jahre lang fast gar nicht mehr erlebt. Ich musste es mir vorstellen. Ich war sehr vorsichtig, bin aber ein grundsätzlich zurückgezogener Mensch. Ich habe schon lange keine Bar mehr von innen gesehen. Wenn ich wo vorbeigehe bin ich immer ganz sehnsüchtig. Wien hat aber den Rock’n’Roll in seiner DNA. Den kriegt man dort nicht raus.

Die Bars und das Nachtleben waren aber immer ein wichtiger Quell deiner Inspiration und deiner Texte.
Menschen im Allgemeinen. Ich brauche den Austausch mit ihnen. Das kann ich auch auf der Straße machen. Wenn ich einen Kuchen kaufe und die Bedienerin aus dem Waldviertel erzählt mir etwas aus ihrem Leben, dann reicht mir das oft schon. Ich muss nicht mehr zwingend aus Lokalen fliegen wie mit 23, um dann daheim einen argen Rocksong zu schreiben. (lacht)

Redest du gerne mit Menschen aus allen Sparten, Branchen, Berufen und sozialen Schichten?
Sehr gerne sogar. Dialog ist Teil der DNA unserer Stadt. Wien ist eine erstaunlich kommunikative Stadt. Das glaubt man oft gar nicht, aber in Wahrheit erzählen die Menschen schon gerne aus ihrem Leben. Man muss aber wissen, wie man das in ihnen auslöst und welche Stimmung man dafür schafft.

Lieder von Wanda lassen gerne Raum zum Nachdenken und zum Reflektieren. Sie bieten im Prinzip einen Dialog an.
Das freut mich natürlich, wenn das so wahrgenommen wird. Gewisse Dinge kann man nicht entscheiden, man kann nur darauf hinweisen.

Hat die Lage der Welt dir persönlich Lebensfreude genommen? Hast du den grassierenden Weltschmerz verstärkt gespürt?
Ich mache mein Glück nicht von dieser Welt abhängig. Ich bin mein eigenes Glückes Schmied und glaube, dass Angst ein guter Begleiter ist. Angst hindert mich daran, mich soweit aus dem Fenster zu lehnen, dass ich rausfalle. In Zeiten wie diesen ist Angst aber nicht der beste Ratgeber. Speziell auf die Situation in der Ukraine bezogen: ich möchte mir nicht auf dem Elend und dem Rücken anderer Menschen ideologische Gedanken machen. Im Moment ist die Situation ganz klar. Da passiert ein im Grunde unrechtmäßiger Krieg und wir müssen und können helfen. So weit wir es können. Für mich ist es aber keine Zeit, die noch eine Haltung oder eine Meinung mehr braucht. Die Sache ist sehr simpel. Es gibt nicht viel darüber zu diskutieren. Es gab in den letzten Jahren Krisen, wo Diskussionen fruchtbarer, nötiger und möglicher waren, der Ukraine-Krieg zählt aber nicht dazu. Wenn einem all das nicht mehr nahegeht und man es als Impuls nimmt, um sich dabei zu ereifern, dann ist man geistig wahrscheinlich im Jenseits angekommen. Das tut mir dann schon sehr leid.

Es gibt nichts Positives an dieser Situation, aber es ist beeindruckend zu sehen, dass in Österreich so viele Menschen helfen, spenden und für andere da sind. Das hätte man uns in der Form vielleicht gar nicht zugetraut...
Mich überrascht das gar nicht. Österreich war immer ein sehr hilfsbereites Land, das ist Teil unserer Kultur. In solchen Momenten bin auch ich wahnsinnig stolz, Österreicher zu sein. Krisen im Allgemeinen zeigen sowohl die Hölle als auch den Himmel auf. Ich sehe Krisen immer als Chance. Wachstum tut weh. Sei es als Kind, wenn die Knochen wachsen, oder später, wenn man vom Leben vernarbt wird. Ich kann mir nur wünschen, dass diese Krise am Ende etwas Positives bewirkt. Es gibt aber zumindest einen Zusammenhalt. Eine Welle der Hilfsbereitschaft, die nicht mehr zu stoppen ist.

Braucht der gemeine Österreicher denn Impulse von außen, damit er aufwacht und aus seiner eigenen Suderei und Jammerei herauskommt?
Das weiß ich nicht. Über die österreichische Volksseele könnten wir 100 Bücher schreiben. Wir sind natürlich anteilig am Sudern, aber auch anteilig euphorisch und anteilig hilfsbereit. Letzten Endes sogar optimistisch. Wir sind doch wahnsinnig gerne am Leben und ziehen uns nur aus Angst vor dem Tod gerne selbst in eine pessimistische Weltsicht. Die Morbidität lieben wir als Reaktion und als Selbstschutz. Wir haben in dieser Stadt ja auch die Pest erlebt. So große Traumen bleiben im Kern jahrhundertelang erhalten.

Stolz auf die Heimat sollte auch nicht aus der bloßen Herkunft resultieren, sondern aus den Taten, die Menschen in diesem Land leisten.
Da muss ich Christopher Seiler zitieren, der meinte, dass das Bacherl und die Berge schon vor uns da waren. Aber die Hilfsbereitschaft, die haben wir uns erarbeitet und die gehört ganz uns.

Wie schnell war für euch klar, dass ihr am Samstag ein teil des „We Stand With Ukraine“-Benefizkonzerts im Wiener Happel-Stadion sein werdet?
Wir hatten alle eine Reaktionszeit von unter einer Sekunde. Mir ist sehr wichtig dazuzusagen, dass das kein Konzert gegen etwas wird, sondern eines für den Frieden und die Menschen, die unter dem Krieg in der Ukraine leiden. Damit meine ich alle. Dass all diese Bands gemeinsam an einem Abend auf der Bühne stehen, ist etwas sehr Besonderes. Ich halte das Event als Veranstaltung für einmalig. Der Zusammenhalt unter uns Musikern ist groß und wir alle wissen, worum es da geht. Wir haben fast alle zwei Jahre lang nicht mehr gespielt und arbeiten gerade sehr hart. Auch hinter den Kulissen wird Enormes geleistet. Normalerweise plant man so ein Konzert über Monate, das hier wird jetzt in zwei Wochen aufgezogen. Dazu sind viele Leute krank und immer fällt jemand neu aus. Aber alle halten zusammen und das gibt mir viel Zuversicht. Ich werde alles dafür tun, um den Menschen einen schönen Abend zu gestalten.

Sind diese verschiedenen Shows und Konzerte jetzt das endgültige Zeichen, dass Musik und Kultur im Allgemeinen wieder zurück sind?
Mich hat die Botschaft dahinter sehr gerührt. Wenn es brennt, dann ruft man die Musiker an. Ich kann diesen Auftrag nur in Demut annehmen und so gut erfüllen, wie ich kann.

Ist dieser Abend neben der Botschaft für ein Miteinander auch ein Statement dafür, dass das Musikland Österreich so bunt und stark wie vielleicht nie zuvor ist?
Das was hier passiert, ist eine wirklich tolle Musikergeneration. Und zwar in allen Gebieten. Es passiert in jeder Sparte Erstaunliches. Das wird man in 20 oder 30 Jahren noch ganz anders einstufen. Sie wird als eine goldene Generation in die Musikgeschichte eingehen. Ich bin auf alle Kolleginnen und Kollegen wahnsinnig stolz.

Ihr habt als Wanda so viele Künstler und Bands befruchtet. Passiert das teilweise auch vice versa?
Ich kann damit leben, dass wir die Tür niedergeschlagen haben. (lacht) Ich freue mich über alle, die da jetzt durchgehen. Das braucht sehr viel Disziplin, Vision, Mut, Kraft und vor allem gute Songs. Ich freue mich sehr, zu dem Ganzen etwas beigetragen zu haben.

Dich kann man am stärksten mit den Begriffen Humanist und Fatalist bezeichnen…
…und Depressionist. (lacht)

…wie gehst du mit deinen Wesenszügen damit um, dass die Welt an allen Ecken und Enden auseinanderbrechen zu scheint?
Ich stelle meine persönlichen Empfindungen hinten an und bin nur darauf konzentriert, am 19. März im Stadion alles zu geben. Das ist alles, was mich beschäftigt. Man muss mit dieser Zeit umgehen lernen, aber dafür habe ich keinen Ratschlag. Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Mir persönlich hilft am Abend ein halbes Fläschchen Wein sehr. (lacht)

Ist die Popkultur als Ganzes besonders wichtig in diesen Tagen? Weil man sich dadurch zumindest manchmal aus der harschen Realität beamen kann?
Das Internet und das Fernsehen bieten viele Fluchträume an. Es gibt ein eskapistisches Überangebot und das soll gerne jeder in Anspruch nehmen. Wir alle müssen im Moment darauf schauen, dass wir bei geistiger Gesundheit bleiben und uns nicht komplett runterziehen lassen. In Wahrheit passiert dafür nämlich auch viel zu viel Positives.

Inwieweit kannst du dich als Person abseits des Benefizkonzerts in Richtung Krieg und Unterstützung noch behilflich zeigen?
Das ist in erster Linie alles, was ich im Moment tun kann. Ich werde die Situation in den nächsten Wochen genau beobachten. Wer weiß, wo das Pendel hinschlägt? Ist das der Anfang von etwas oder gar auch gleich wieder das Ende?

Ist es dir als Person der Öffentlichkeit mit den Jahren wichtiger geworden, Statements zu setzen und dich aktiv zu positionieren?
Noch vor einem Jahr hätte ich mir nicht im Traum vorstellen können, im Ernst-Happel-Stadion ein Konzert für den Frieden zu spielen. Das geht alles sehr schnell. Ich hätte mir das nie träumen lassen und erschrecke im Moment selbst ein wenig, in Interviews über solche Themen zu reden. Ich hätte mir nie gedacht, dass solche Themen an mich als Mensch und Privatperson herangetragen werden.

Erkennst du dadurch eine Art neue Verantwortungshaltung an dir?
Ich bin einfach nur dankbar, dass ich in Form eines Konzerts einen winzigen Beitrag leisten kann. Viel mehr ist es auch nicht. Wir sind ein Teil davon und hoffentlich kommen 45.000 Menschen und alle leisten dabei ihren Beitrag. Ich leiste nicht mehr oder weniger als jeder einzelne.

Bei all diesen Themen geht fast unter, dass du am Freitag erstmals Gastjuror bei „Starmania“ bist. Wolltest du das schon immer mal ausprobieren?
(lacht) Ich habe die letzte Staffel verfolgt und sie hat mich sehr gut unterhalten. Da wollten sie mich schon in der Jury haben, aber das konnte ich mir nicht vorstellen. Einmal einzutauchen und wieder rauszuspringen, das ist aber absolut okay für mich. Ich hoffe, die Kandidaten singen um ihr Leben und geben alles. Ich hoffe auch, dass sie verstehen, dass auch diese Show gebraucht wird. Wir können uns nicht den ganzen Tag mit einem Krieg beschäftigen, sondern brauchen auch etwas wie „Starmania“.

Warum denn eigentlich nicht gleich die volle Palette als Juror über die ganze Staffel?
Ich habe einfach keine Zeit dafür und ich habe eine Aufmerksamkeitsschwäche. Ich könnte mich niemals so lange mit einer Sache beschäftigen, außer mit meiner Musik. (lacht)

Wie wirst du deine Rolle anlegen? Eher extrem streng wie Dieter Bohlen, oder doch versöhnlicher und unterstützend?
Ich habe schon mitbekommen, dass die Jury sehr milde ist. Aber das ist klar, denn Musiker würden sich nie gegenseitig fertigmachen. Ich werde aber nicht in eine „Bad-Cop-Rolle“ fallen. Wenn mir etwas auffällt, dann werde ich das sagen. Ich bin als Sänger selbst durch konstruktive Kritik gewachsen. Wenn mir etwas nicht gefällt, werde ich das mit einem gewissen Schweigen bestrafen.

Das impliziert jetzt, dass du Dieter Bohlen nicht als Musiker wahrnimmst.
Teils teils. Er saß schon eher als Branchengröße auf dieser Bank und nicht als Musiker selbst. Die sind natürlich lustiger anzuschauen, weil sie richtig draufhauen. Ich habe nicht das Gefühl, mich selbst sonderlich vermarkten zu müssen und habe durchaus Respekt vor diesen teilweise sehr jungen Sängerinnen und Sängern. Es erfordert extrem viel Mut, sich auf so eine Bühne zu stellen. Oder geistige Umnachtung. Ich habe jedenfalls für beides Sympathien. (lacht)

Was wäre aus deiner persönlichen Erfahrung heraus der erste und wichtigste Ratschlag für die jungen Künstlerinnen?
Der Titel der Show ist komplett irreführend. Ein Star wird man nach dieser Sendung nur in den allerseltensten Fällen. Wenn man Musiker sein will, muss man das leben und sein. Man muss jeden Schritt mit derselben Spannung, Freude und Leidenschaft gehen. „Starmania“ wird für all diese Kandidaten nur ein Schritt von wahrscheinlich 160.000 anderen sein.

Wie stehst du persönlich Casting-Shows und auch gecasteten Bands gegenüber?
Die Sex Pistols waren eine Casting-Band und ich finde sie geil. (lacht) Diese Qualität von Casting-Bands hat sich vielleicht nicht unbedingt in die Gegenwart weitergezogen, aber die No Angels waren auch sehr unterhaltsam.

Zu guter Letzt hast du auch noch Lieder für den Film „Geschichten vom Franz“ nach den Werken von Christine Nöstlinger geschrieben. Welches Verhältnis hast du zu ihr?
Ich habe zugesagt, um das geistige Erbe der Nöstlinger hochzuhalten. Sie war eine ganz wichtige Schriftstellerin, ist es eigentlich noch und wird es hoffentlich immer sein. Die Geschichten haben mich als Kind bewegt. Ich habe alle Bücher vom kleinen Franz verschlungen und mich hat die Freundschaft der Protagonisten angesprochen. In diesem Gefühl habe ich auch die Songs geschrieben. Ich habe nicht Lieder für Kinder geschrieben und auch keine Kinderlieder. Ich habe mir gedacht, was würde ich in dieser Zeit meinem imaginären Sohn sagen? Daraus entstand der Titeltrack. Ich habe den Regisseur gefragt, was seine Intention war und er meinte, er möchte den Kindern nach zwei Jahren Pandemie eine Freude machen. Da war mir klar, dass ich mitmachen muss.

Findest du dich selbst aus deiner Kindheit in den Geschichten vom kleinen Franz?
Der kleine Franz wächst nicht so schnell wie die anderen Burschen und damit kann ich mich gut identifizieren. Ich war auch sehr lange ein kleiner Schwacher. Dann irgendwann, viel viel später wurde ich zu einem Rebellen. (lacht)

Ist das für dich ein erster Eintritt in die Welt des Films?
So schematisch und systemisch plane ich meine Karriere nicht. Für mich waren andere Dinge wichtig. Ich schaue mir jedes Projekt sehr intensiv an und daraus resultieren seit sieben Jahren weitaus mehr Absagen als Zusagen. Hier hat aber im ganzen Team der Geist gestimmt. Alle Beteiligten sind selbst Eltern und haben für ihre eigenen Kinder einen bewegenden und zärtlichen Kinderfilm gedreht. So etwas hat mich sofort.

Einzelne Wanda-Mitglieder toben sich zunehmend in anderen Bereichen aus. Ist das wichtig, um das Mutterschiff intakt und bei Laune zu halten?
Es ist für alle gut, geistig und musikalisch zu wachsen. Da findet jeder seinen Weg. So lange er am Ende für alle ins Happel-Stadion führt. (lacht)

Wie würdest du die ersten zehn Jahre Wanda bilanzieren?
Ekstatisch, schnelllebig und zutiefst erfüllend. Immer noch. Ich sitze auf einem Erfahrungs- und Erinnerungsschatz, den mir für den Rest meines Lebens niemand mehr wegnehmen kann. Wäre es morgen vorbei mit dem Leben, würde ich für alle Zeit erfüllt und mit Stolz und etwas Angst darauf zurückblicken können. Wir werden das Jubiläum mit unserem Publikum auf Tour feiern. Ich persönlich bin derselbe geblieben und das freut mich.

Tour im Frühling
Am 19. März spielen Wanda im Zuge des „We Stand For Ukraine“-Benefizevents im bereits restlos ausverkauften Wiener Ernst-Happel-Stadion. Doch keine Sorge - nach mehreren Verschiebungen scheint die Österreich-Tour diesen Frühling stattzufinden und dort gibt es unter www.oeticket.com auch noch Karten. Unter anderem spielen Wanda am 17. und 18. Juni zweimal in der Wiener Stadthalle und in zahlreichen weiteren Bundesländern, um das zehnjährige Bandjubiläum zu feiern.

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