Dieser Mann hielt tagelang Wien in Atem: Stuntpilot Fred North, der bei dem Hemsworth-Dreh mit seinem Hubschrauber nur wenige Meter an den Wolkenkratzern auf der Donauplatte vorbeiraste.
Nur eine Handvoll Menschen beherrscht das, wofür Fred North weltweit bekannt ist: Der 60-jährige Stunt- und Kamerapilot liefert mit seinem AS355-Hubschrauber seit Jahrzehnten spektakuläre Flugszenen - so auch vor knapp zwei Wochen in Wien bei den Dreharbeiten zu „Extraction 2“ mit Chris Hemsworth. Die „Krone“ sprach mit der lebenden Hollywood-Legende.
„Krone“: Herr North, was war das Besondere an dem Dreh auf der Donauplatte?
Fred North: Als ich das letzte Mal hier in Wien geflogen bin, haben wir „Mission: Impossible“ bei der Staatsoper gedreht. Das war eine einfache Angelegenheit. Diesmal war alles anders.
Erzählen Sie.
Der Dreh in Wien war einer, der so in Europa noch nie stattgefunden hat. Hohe Wolkenkratzer, starke Winde, nur einen Weg für den Anflug und einen für den Abflug. So etwas machen wir normalerweise nur in den Vereinigten Staaten, das war schon etwas ganz Besonderes.
Was war Ihre Aufgabe?
Ich habe als Pilot sehr eng mit dem Regisseur zusammengearbeitet, abgeklärt, was geht und was nicht. Bei diesem Dreh wollte er möglichst wenig mit Computereffekten arbeiten. Also sind wir geflogen. Die Zusammenarbeit mit den Behörden, vor allem der Vienna Film Commission und der Austro Control, war fantastisch, für die war das teilweise auch Neuland.
Der DC Tower war während der Dreharbeiten voll besetzt. Wie garantiert man die Sicherheit bei solchen Stunt-Drehs?
Wir haben den Drehort im Vorfeld dreimal besichtigt und mit den Behörden geklärt, was möglich und sicher ist. Während ich geflogen bin, hatte ich zwei zusätzliche, sehr erfahrene Piloten am Boden, die Ausschau hielten und den Abstand des Rotors zum Gebäude abschätzten.
Wurden Sie durch die Zuseher in den Bürotürmen abgelenkt?
Nein. Ich mache während der Proben vorher meistens ein paar höhere Überflüge, bei denen ich den Zusehern zuwinke. Da gebe ich ein bisschen was zurück, immerhin mussten die Büroarbeiter in den Türmen während der Dreharbeiten in den Gebäuden bleiben und durften nicht raus. Wenn es dann aber ernst wird, bin ich zu 100 Prozent auf das Fliegen konzentriert, da nehme ich die Menschen an den Fenstern nicht wahr.
Mit wie viel Erfahrung gingen Sie in den Dreh?
Ich habe mehr als 20.000 Flugstunden in Hubschrauber, das sind rund zweieinhalb Jahre meines Lebens in der Luft. 16.000 davon nur auf dem Hubschrauber, mit dem ich für Filmproduktionen fliege. Es ist ein H125 von Airbus, bzw. die zweimotorige Version davon, eine AS355, die wir auch in Wien verwendet haben.
Werden Sie sich „Extraction 2“ ansehen?
Ja, mehrmals. Ich schaue alle Filme, in denen ich fliege. Das erste Mal zum Spaß, wie ein normaler Kinobesucher. Danach mehrmals zur Analyse. Wir versuchen ständig, besser zu werden.
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