Nordische Kombination

Teambewerb: Erstmals seit 1998 keine Medaille

Olympia
17.02.2022 21:59

Riesenenttäuschung bei den österreichischen Kombinierern nach dem olympischen Teambewerb - „Blech“ hatte man überhaupt nicht auf der Agenda gehabt! Nach dem - wenn auch knappen - Sieg im Springen hatte man sich am Donnerstag in Zhangjiakou vielmehr nach vorne orientiert, wollte auch die erfolgsverwöhnten Norweger und Deutschen in Bedrängnis bringen. Letztlich jubelten aber die Japaner im Ziel über Bronze, als hätten sie Gold geholt. Und die Österreicher grübelten über die Gründe ...

Auffallend war, dass starke Langläufer wie Johannes Lamparter, Lukas Greiderer und Martin Fritz sich nicht von ihren japanischen Kontrahenten lösen konnten. Da fielen noch eher kurzfristig Norwegens Startläufer Espen Björnstad und - vermeintlich entscheidend im dritten Viertel - der aus der Corona-Quarantäne gekommene Deutsche Eric Frenzel ab. Sein Teamkollege Vinzenz Geiger machte aber die 26 Sekunden noch mehr als wett und holte Silber.

„Wenn einer 26 Sekunden zuläuft, und wir bleiben im Stadion stehen, dann passt etwas nicht“, sagte Mario Stecher, Sportlicher Leiter im ÖSV. „Da muss ich sagen, das ist etwas, was so nicht funktionieren kann. Ich kann es nur damit erklären, dass wir mit der Situation überfordert waren. Das passiert, ich mache keinem einen Vorwurf, aber wir können jetzt nicht sagen, dass die anderen drei schlecht waren. Wir haben alles in unserer Hand gehabt.“

Fritz sei ein Läufer, der einen solchen Vorsprung normal ins Ziel bringe. „Und um gegen (Ryota, Anm.) Yamamoto auf 5 Kilometer zu bestehen, sollte es auch reichen. Aber das ist halt Tagesverfassung und dieser große Druck, der da dazukommt. Fritz hat meiner Einschätzung nach enorm schwere Beine gekriegt, weil er das auch ins Ziel laufen muss. Ich bin überzeugt davon, dass Martin aus diesem Rennen lernen wird. Es ist schon anderen Kalibern passiert.“

Grundsätzlich habe auf der Schanze sehr viel gestimmt, in der Loipe sei es aber danebengegangen, so Stecher. Und der 44-Jährige sprach noch ein Problem in der rot-weiß-roten Kombination an, vier Klasse-Leute zur gleichen Zeit habe man kaum: „Es ist bei uns sehr oft, wir schaffen es, zwei, drei sehr gute Athleten zusammenbringen. Beim vierten scheitern wir oft dabei, dass wir entweder im Skispringen oder im Langlaufen gut sind.“

Bei Fritz hapert es eher auf der Schanze. In der Loipe habe er diesmal nach eigenen Angaben alles probiert, um zumindest von Yamamoto wegzukommen. „Sie (die Japaner) haben drei Läufer drinnen gehabt, die wir normalerweise im Griff haben. Aber heute war alles anders.“ Vom Ski her dürften die Asiaten jedoch einen Goldgriff gemacht haben. Fritz: „Mit den Deutschen waren wir dabei. Aber die Japaner haben unvorstellbares Material gehabt.“

Dieser Material-Nachteil wird der Grund dafür gewesen sein, dass es für Rot-Weiß-Rot erstmals seit Nagano 1998 bei den Kombinierern keine Team-Medaille gab. Für Fritz hätte das nie passieren dürfen: „Wenn es wirklich ein normales Rennen ist, in dem das Material gleich ist, darf eigentlich nie etwas anbrennen. Dahingehend hätten wir auch aufgestellt gehabt, es ist leider in die Hose gegangen.“

Viele hätten freilich Greiderer als Schlussläufer erwartet. Der Tiroler übernahm als dritter Läufer von Lamparter auf Position eins und übergab als Dritter zehn Sekunden hinter dem Norweger Jens Luraas Oftebro. Einzig Frenzel konnte abgeschüttelt werden, der Einzel-Dritte Akito Watabe hingegen nicht. Rehrl hätte in Greiderer daher nicht die bessere Schlusslösung gesehen: „Luki ist der Sprintstärkste von uns, er war heute aber auch nicht erste Sahne.“

Der aktive, aber letztlich in seinen Ausreißversuchen erfolglose Lamparter sprach ganz klar einen Material-Nachteil an: „Das Ziel war, das Rennen so schnell wie möglich zu machen. Raketen haben wir sicher keine gehabt, aber man kann auch mit einem schlechten Ski gewinnen. Die Skier haben uns heute sicher nicht geholfen, dass wir eine Medaille gewinnen. Natürlich schmerzt das, aber es geht weiter.“

Stecher sah die Materialfrage anders. „Wir waren vom Material her ausreichend bestückt, dass wir Dritter werden. Wenn ich den Rennverlauf anschaue, waren wir ausreichend bestückt, dass wir Zweiter werden. Das mache ich absolut nicht am Material fest, dass wir da nicht bestehen haben können.“ Es müsse aber alles zusammenpassen. „Es war dann um ein Alzerl zu wenig. Es ist nicht viel, aber dann schaust du gleich schlecht aus der Wäsch‘.“

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