15.02.2022 22:30 |

Geständnis mit Reue

Irrtum eines Japaners löste tödlichen Unfall aus

Aus dem japanischen Osaka reiste der Angeklagte (46) – ein Familienvater und Angestellter eines Elektronik-Konzerns – zum Prozess nach Salzburg an. Und stellte sich seiner Verantwortung: „Ich nehme die Schuld auf mich.“ 2019 hatte er in Golling einen Verkehrsunfall ausgelöst, bei dem ein Motorradfahrer starb.
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„Ich habe mich bei der Familie bereits entschuldigt. Ich weiß aber, dass es unentschuldbar ist und nehme die Schuld auf mich.“ Neben sichtlicher Reue zeigte der Angeklagte Manieren und Anstand – keine Selbstverständlichkeit vor dem Strafgericht. An jenem Oktober-Tag vor zweieinhalb Jahren war er mit einem befreundeten Ehepaar auf dem Weg nach Hallstatt – ein Ausflug.

Doch nach der Autobahnausfahrt Golling passierte dem Japaner ein verhängnisvoller Fehler: Er wechselte vor dem Abbiegen auf die linke Fahrspur, übersah mehrere Verkehrszeichen und die doppelte Sperrlinie und war 14 Sekunden lang auf der Gegenfahrbahn unterwegs. Es folgte ein frontaler Unfall mit einem Motorradfahrer – der Einheimische starb. Das mitfahrende Ehepaar erlitt schwere Verletzungen. Der Verteidiger argumentierte mit einem „Automatismus“, da in Japan Linksverkehr gelte und Autobahn-Ausfahrten prinzipiell Einbahnen seien.

Für Opfer-Anwalt Stefan Launsky war es aber ein grober Sorgfaltsverstoß. So sah es auch der Richter: Wegen grob fahrlässiger Tötung setzte es sechs Monate bedingte Haft und 2640 Euro Geldstrafe. Das Urteil nahm der Japaner an. Der Opfer-Familie wurde Schmerzengeld zugesprochen: Weitere Ansprüche werden noch gerichtlich geklärt.

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