Jagd und Wilderei

Sambia: Jeder vierte Löwe hat Kugeln im Schädel

Wissenschaft
10.02.2022 19:23

Mehr als jeder vierte männliche, ausgewachsene Löwe in Sambia hat einer Analyse zufolge Schrotkugeln im Schädel (exakt 27 Prozent). Mehr als jedes dritte Löwenmännchen (37 Prozent) und 22 Prozent der ausgewachsenen Leoparden-Männchen in zwei bedeutenden Naturschutzgebieten des afrikanischen Landes weise Verletzungen durch Drahtfallen auf, wie sie vor allem von Wilderern ausgelegt werden.

Die Daten stammen allerdings aus den Jahren 2000 bis 2012 und könnten sich inzwischen merklich verändert haben, zudem ist die Zahl berücksichtigter Fälle recht klein, berichten Wissenschaftler im Fachmagazin „Frontiers in Conservation Science“.

Paula White und Blaire Van Valkenburgh von der Universität Kalifornien hatten Aufnahmen von Schädeln 45 toter Leoparden und 112 Löwen analysiert, die in den Naturschutzgebieten Luangwa Valley und Greater Kafue für eine andere Studie zu Raubtieren gemacht worden waren.

Verletzungen auch an Zähnen
Erfasst wurden bestimmte Spuren an den Zähnen (Bild unten), die auf Versuche zur Befreiung aus Drahtschlingen weisen, sowie in den Schädeln steckende Schrotkugeln. Schrotflinten werden von Wilderern sowie bei Konflikten zwischen Mensch und Tier eingesetzt, um Raubtiere zu vertreiben. Bei einem Teil der Tiere - welche die Attacken jeweils überlebt hatten - fanden sich beide Verletzungsarten.

„Wilderei größte Bedrohung“
„Trotz der von uns entdeckten alarmierend hohen Zahl nicht-tödlicher Verletzungen wissen wir, dass unsere Entdeckungen dem Ausmaß nicht gerecht werden“, sagte White. „Die größte Bedrohung für Afrikas Löwen und Leoparden sind menschliche Aktivitäten wie Wilderei, das Eindringen in Schutzgebiete, Konflikte mit der ortsansässigen Bevölkerung und eine Abnahme der Beutetiere durch den Handel mit Wildtierfleisch“, erläuterte die Wissenschaftlerin.

Nicht nur Todesfälle, sondern auch nicht-tödliche Verletzungen sollten in die Bemessung menschlicher Eingriffe in den Wildtierbestand einbezogen werden - schließlich können sie die Fitness des jeweiligen Tieres deutlich beeinträchtigen, argumentieren die an der Studie beteiligten Forscher.

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