Es wäre eine dieser großen Geschichten, die mit der ganzen Bandbreite Gefühle aufwartet, hätte sie nicht das Leben geschrieben und wäre ihr Ausgang heller: Nach der literarischen Vorlage „Voyage of the Damned“ von Max Morgan-Witts und Gordon Thomas, sticht die neuebuehnevillach zur kommenden Premiere auf der St. Louis in See, um jüdische Flüchtlinge vor ihrer Verfolgung durch die Nazis zu retten.
13. Mai 1939: Die St. Louis liegt im Heimathafen Hamburg vor Anker. An Bord 937 Passagiere, fast ausnahmslos deutsche Juden, die nach Kuba wollen, um dem NS-Regime zu entfliehen. Ende Mai läuft das Passagierschiff in Havanna ein. Doch weil Einreisebestimmungen geändert wurden, dürfen nur 29 Flüchtlinge von Bord, davon 22 Juden.
Am 2. Juni wird die St. Louis von Kuba gezwungen, Havanna zu verlassen, allen Bemühungen von Kapitän Gustav Schröder zum Trotz, der im Versuch, seine Passagiere zu retten, Kurs auf New York nimmt. Doch sowohl US-Präsident Roosevelt als auch Kanada verweigern die Aufnahme.
Die Deutschen marschieren ein
Von jüdischen Organisationen unterstützt, plant Schröder eine Havarie vor der britischen Küste, zu der es nicht kommt, weil Belgien die St. Louis in Antwerpen einlaufen lässt und die Passagiere aufnimmt, die auch auf Großbritannien, Frankreich und Holland aufgeteilt werden, bevor (ein knappes Jahr später) die Deutschen einmarschieren und ein Viertel von ihnen im Holocaust ermordet werden.
Der couragierte Schröder, der vom NSDAP-Mitglied zum Juden-Retter avanciert, stirbt 1959 in Hamburg und wird posthum von Israel zum „Gerechten der Völker“ ernannt. Wer seine Irrfahrt begleiten möchte, hat ab 28. Januar die Möglichkeit dazu.
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