Tiere im Ministerium

Beamtin zieht mit Tötungsplan gegen Enten zu Felde

Wien
30.04.2011 18:59
Es liest sich wie ein schlechter Horror-(Tier-)Roman – und ist doch grausame, herzlose Realität. Ausgerechnet im Gesundheitsministerium, das auch für die Tierschutzagenden verantwortlich ist, wird zur Tötung einer dort im Innenhof lebenden Entenfamilie aufgerufen. Zunächst wurde der Vogelmutter – auf Beamtenbeschluss – jedes schützende Nest genommen. Jetzt sollen ihre schlüpfbereiten Küken durch eine Todesspritze in den Dottersack getötet werden.

Sie waren und sind die Lieblinge der allermeisten Ministeriums-Mitarbeiter. "Der Mama und ihren Babys zuzusehen hat uns ein Stück verlorener Natur in die graue Stadt gebracht. Jetzt sollen weitere Küken wie Ungeziefer vertilgt werden", schildert eine Beamtin.

Doch eine Magistra Doktor (Name der Redaktion bekannt) sieht das offenbar anders. In einem erschreckenden, herzlosen Schreiben, das der "Krone" vorliegt, ruft die Mitarbeiterin von Minister Alois Stöger in grausamen Details zur Vernichtung der Brut auf. Schritt eins des Plans, der wohl nur einem eiskalten Bürokraten einfallen kann: jegliches Grün im Innenhof des Ministeriumsgebäudes nebst der Wienfluss-Donaukanal-Mündung in der Radetzkystraße roden. Und der Entenmutter damit jedes schützende Nest rauben.

"Nehmt dem Vogel die Eier weg"
Doch die Akademikerin hat noch mehr im Sinne. Denn durch die Vernichtung aller Flora sollen alle Enteneier entdeckt und die Jungen sogleich in ihrem Dottersack mittels Giftspritze hingerichtet werden. "...die allfällig gefundenen Bruteier in die Abt. II/B/11 zu bringen, wo sie von der Kollegin durch fachgerechtes Injizieren entsprechender Mittel in den Dottersack getötet werden können", so der genaue Wortlaut ihrer Tötungsanleitung.

Zudem will die Beamtin offenbar "alle Mitarbeiter des Hauses" zur Entenjagd animieren und treibt zur Eile an: "Denn die Vögel haben bereits mit dem Brüten begonnen." Ihr perfider Aufruf: "Nehmt dem Vogel die Eier weg – und schiebt ihm Gips-, Kalk oder Plastikeier unter."

von Mark Perry, Oliver Papacek (Kronen Zeitung) und krone.at

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