Wirtschaftsprognose

Fünfte Corona-Welle für Aufschwung entscheidend

Österreich
15.12.2021 10:56

Die Konjunkturexperten rechnen für 2022 mit einer Fortsetzung des Aufschwungs in der österreichischen Wirtschaft, wenn die fünfte Corona-Welle durch die Omikron-Variante nicht zu massiv ist. Laut Wifo sollten nächstes Jahr mehr als fünf Prozent Wachstum drinnen sein, laut IHS über vier Prozent. Dabei ist aber kein weiterer Lockdown 2022 berücksichtigt: Sollte es so starke Einbußen wie heuer im ersten Quartal geben, wäre das BIP-Plus einen Prozentpunkt niedriger, sagt das IHS.

„Für die heimische Wirtschaft stellt die Corona-Pandemie das größte Abwärtsrisiko dar“, betonte das Institut für Höhere Studien (IHS) am Mittwoch. Ein starker Anstieg der Infektions- und Hospitalisierungszahlen im Frühjahr würde wohl erneute Eindämmungsmaßnahmen nötig machen und den privaten Konsum und vor allem den Tourismus stark belasten, heißt es. Ein eigenes Risikoszenario des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) sieht für den Fall Wertschöpfungsverluste für Beherbergung, Gastronomie und Handel, sodass nur dadurch ein Viertel Prozentpunkt weniger BIP-Wachstum drohe.

Lockdowns wirken sich auf BIP aus
An sich sollten 2022 laut Wifo vor allem jene Bereiche kräftig wachsen, die 2021 von Covid-Einschränkungen betroffen waren, also die genannten drei Bereiche bis hin zu konsumnahen Dienstleistungen. Ohne Corona-Eskalation sollte sich im Frühjahr die Konjunktur schnell erholen, nachdem heuer im vierten Quartal das BIP wegen des jüngsten Lockdowns aber deutlich zurückgehen dürfte, so das Wifo. Im zweiten und dritten Quartal hatte das BIP heuer noch um 4,2 bzw. 3,8 Prozent gegenüber dem Vorquartal zugelegt - besser als in der Herbstprognose erwartet. Das Schlussquartal werde aber deutlich schwächer ausfallen, so das IHS. Dennoch rechnen Wifo und IHS für heuer mit real 4,1 bzw. 4,2 Prozent BIP-Wachstum.

Der Arbeitsmarkt sollte sich im Prognosezeitraum günstig entwickeln und die Arbeitslosenquote bereits 2022 unter das Vorkrisenniveau sinken. Nach acht Prozent Arbeitslosenrate nach nationaler Berechnung im heurigen Jahr dürfte die Quote 2022 bis auf fast sieben Prozent sinken, 2023 sogar etwas darunter. Die Inflation dürfte 2022 hoch bleiben und erst 2023 durch ein Nachlassen der hohen Rohstoffpreise deutlich gedämpft werden, sagt das Wifo, das für 2022 sogar noch mit einem Anstieg der Teuerung von heuer 2,8 auf 3,3 Prozent rechnet. Das IHS geht auch für nächstes Jahr von 2,8 Prozent Inflation aus, erwartet aber 2023 einen Rückgang auf 1,9 Prozent - das Wifo sieht dann immer noch 2,2 Prozent.

2022 mehr Konsum durch Erspartes
Nach einem heuer gedämpften Zuwachs beim Privatkonsum um etwas mehr als drei Prozent rechnen Wifo und IHS für kommendes Jahr hier mit über sechs bzw. über fünf Prozentpunkten Anstieg - begünstigt durch Einkommenssteigerungen und durch das in der Krise Angesparte. Für 2023 erwarten beide Institute etwa drei Prozent mehr Privatkonsum, auch das Wirtschaftswachstum insgesamt dürfte dann mit real etwa zweieinhalb Prozent eher moderat ausfallen, wie am Mittwoch erklärt wurde.

Die verfügbaren Einkommen der Privathaushalte, die 2020 stark gesunken waren, dürften 2021 durch die staatlichen Unterstützungen preisbereinigt weitgehend stabil bleiben, so das Wifo. 2022 und 2023 würden Lohnzuwächse und das Inkrafttreten der Steuerreform trotz hoher Inflation zu merklichen Einkommenssteigerungen führen. Die in der Krise dicker gewordenen Sparguthaben würden den Konsum stützen, die Sparquote werde schon 2022 unters Vorkrisenniveau sinken.

Auch Export und Industrie noch gedämpft
Der heimische Waren-Außenhandel sei heuer im zweiten Halbjahr durch Lieferengpässe und Produktionsprobleme gedämpft - die Auftragsbestände aus dem Ausland aber weiter hoch, betont das Wifo. Der kräftige Industrieaufschwung werde durch Lieferengpässe gebremst, Investitionsprojekte durch den Vorprodukte- und Materialmangel oft ins Jahr 2022 verschoben, so das Wifo. 2023 würden die Vorzieheffekte der Investitionsprämie auslaufen. Am Bau würden Knappheiten zu Verschiebungen führen, die Baukonjunktur bleibe aber robust und die Preisdynamik hoch.

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