Geschworenenprozess

Ein Jahr Haft für Nazi-Tätowierungen

Salzburg
11.12.2021 09:00

Wegen seiner „Peckerl“ wurde einem 44-jährigen Salzburger am Freitag der Prozess vor dem Geschworenengericht gemacht. Freilich handelt es sich dabei nicht um gewöhnliche Körperkunst, sondern um sehr einschlägige Nazi-Symbole. Das Gericht sah in Hakenkreuz, Siegrunen, Ku-Klux-Klan und Co als „Körperschmuck“ ein politisches Verbrechen.

Es ging um einen Verstoß gegen das so genannte „Verbotsgesetz“, das nationalsozialistische Wiederbetätigung unter strenge Strafdrohung stellt. In erster Linie ging es im Prozess um ein Hakenkreuz auf der Brust und das Wort „Hass“ auf den Fingern, wobei der Buchstabe „S“ durch so genannte Siegrunen ersetzt wurde. Die Tätowierungen und das vermeintliche Gedankengut des Mannes waren dabei nicht das strafrechtliche Problem.

Vielmehr ging es um die Frage, ob die Symbole von einer anderen Person wahrgenommen wurden. Deswegen war zu klären, ob der Mann mit seinem „Körperschmuck“ einmal im Freibad war, in der Justizanstalt „oben ohne“ herumläuft oder ihn seine Ex-Freundin, die als Zeugin geladen war, einmal ohne Oberteil gesehen hat.

24 Vorstrafen und Gefängniserfahrung
„Ihre Strafregisterauskunft ist nicht sehr erfreulich, aber das wissen sie eh selbst“, resümierte Richterin Bettina Maxones-Kurkowski das 24 Eintragungen umfassende Dokument. Aktuell sitzt der ehemalige Hausbesorger wegen schwerer Körperverletzung an einem Polizisten und Widerstandes gegen die Staatsgewalt im Gefängnis. Am Ende sprachen die acht Geschworenen den Mann schuldig. Das Urteil: Ein Jahr Haft – zusätzlich zu den zwei Jahren, die er aktuell absitzt. Nicht rechtskräftig!

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