Der neue schwarze Innenminister hat im „Krone“-Interview von „Wahnsinnigen und Narren“ gesprochen. Der grüne Vizekanzler fragt sich, warum diese Leute hinter Neonazis hinterhertraben, ohne sich zu distanzieren. Heute marschieren sie jedenfalls wieder auf. Machen ihrem Unmut über Maskenpflicht, Impfgesetz und Corona-Politik Luft, brüllen Parolen, legen die Wiener Innenstadt lahm, lauschen den Worten ihres Anführers Herbert Kickl, schrecken möglicherweise auch vor Gewalt nicht zurück.
1400 Polizistinnen und Polizisten werden im Einsatz sein und alles tun, damit die vielen Demonstrationen ruhig verlaufen. Aber wenn ein Innenminister einmal sagt, dass ihm diese Aufmärsche Sorgen bereiten, wenn aus den Nachbarländern radikale Demo-Touristen in Bussen angekarrt werden, dann sind Ausschreitungen nicht mehr weit.
Trotzdem wird der Großteil der 50.000 erwarteten Demonstranten aber hoffentlich friedlich von ihrem Grundrecht der Versammlungsfreiheit Gebrauch machen und sich an die Gesetze halten. Viele werden heute aus ehrlicher Überzeugung mitmarschieren (leider an der Seite von Rechtsextremen, Druiden, Pseudowissenschaftlern und Querulanten). Weil sie gegen einen Impfzwang sind, weil sie sich Sorgen um ihre Kinder machen, weil sie die Polarisierung spüren, die sich in diesem Land immer mehr breitmacht.
Das sind keine Wahnsinnigen und auch keine Narren. Aber was sich derzeit in ihrer Parallelwelt abspielt, das ist Wahnsinn.
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