Wenn das neue Regierungsteam wirklich dafür sorgen möchte, dass endlich Ruhe in diesem Land einkehrt, muss es vor allem an sich selbst arbeiten. Der Grund für den Unmut ist hausgemacht. Es sind die vielen leeren Politiker-Versprechen, die die Österreicher frustrieren haben lassen.
„Kein Lockdown für Geimpfte mehr“ und „Wir schließen eine generelle Impfpflicht aus“ sind da die absurdesten gebrochenen Versprechen des letzten Jahres. Nur wenige Monate nachdem diese Corona-Stehsätze bei so gut wie jedem Interview rauf- und runtergespult wurden, sollen sie auch schon wieder Geschichte sein. Das Land hat wieder den Rollladen runtergefahren und um die Ausformulierung der Impfpflicht wird gerade gefeilscht. Was sollen sich Herr und Frau Österreicher da nur denken?
Die Schuldigen sind die Ungeimpften!
Die Schuldigen, warum die Maßnahmen, die man ja eigentlich nie wollte, letztendlich dann aber doch plötzlich notwendig wurden, waren schnell gefunden. Die Ungeimpften! Sie hätten schließlich mit ihrer Unbelehrbarkeit dafür gesorgt, dass die Corona-Zahlen wieder steigen und „unpopuläre Maßnahmen“ - wie es so schön heißt - notwendig waren. Dabei stimmt das so nicht. Es ist das nur ein Teil der Wahrheit.
Nein, Politiker sind selbst schuld!
In Wirklichkeit tragen unsere Verantwortungsträger nämlich selbst ihr Binkerl zu der aktuellen Misere bei. Die populistischen Ankündigungen à la „Die Pandemie ist für Geimpfte vorbei“ waren zwar griffig formuliert und nett anzuhören, aber letztendlich völliger Humbug. Das hätte die Politik auch wissen können. Hätte sie nur auf die vielen warnenden Experten gehört.
Mit Impfpflicht wird es noch mal unangenehm
Das hat sie aber nicht. Und damit hat sie auch mitzuverantworten, dass nun die Österreicher angefressen sind. Umso amüsanter ist es, wenn jetzt die Spitzenpolitik dazu aufruft, alles zu tun, um die Gräben in unserem Land zu kitten. Das wird gerade für sie noch ein hartes Stück Arbeit werden. Denn wenn sie die Impfpflicht umsetzt, wird es stimmungsmäßig in unserem Land noch einmal ziemlich unangenehm werden.
Bei diesem Fehler lohnt es sich nicht, ihn nachzumachen
Dem neu angetretenen Regierungsteam ist deswegen für ihre zukünftige Arbeit nur eindringlich zu raten, sich nicht mehr auf Versprechen einzulassen, die es nicht halten kann. Das Herausposaunen von Corona-Gelöbnissen, die zwar wohlklingend, aber völlig unrealistisch sind, war ein Fehler ihrer Vorgänger. Angesichts der Spaltung im Land einer, den es sich nicht nachzumachen lohnt.
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