Einen schönen Dienstagabend!
Es war längst ein offenes Geheimnis, aber am Ende in dieser Eile, und noch dazu einfach geleakt, doch eine Überraschung: Die grüne Umweltministerin Leonore Gewessler begräbt nach einer von ihr angeordneten Evaluierung aller Asfinag-Projekte den Lobautunnel aus Umweltschutz-Bedenken. Hinausposaunt hat es eine Ex-Aktivistin: die Ministerin, die weder bestätigt noch dementiert, wird es ihr danken. Ein erzürnter SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig ganz bestimmt auch.
Zur Erinnerung: Der Tunnel ist ein zentrales Element der geplanten Wiener Außenring-Schnellstraße. Dabei soll die Lobau mittels einer acht Kilometer langen Unterführung gequert werden. Das Projekt stand bereits unter enormen Beschuss von Klimaschützern und Aktivisten, mehrere Baustellen der „Stadtstraße Aspern“, einer Zubringerstraße zur S1, werden besetzt. Was haben die Leute eigentlich dagegen? Das Tunnel-Projekt sei angesichts der Klimakrise nicht mehr zeitgemäß, der große Flächenverbrauch ein „Wahnsinn“, und die möglichen Gefahren für das Naturschutzgebiet sowieso. Die Stadt Wien sieht das nicht so, die Außenring-Schnellstraße sei essenziell als Entlastungsmaßnahme der verkehrsgeplagten Bezirke im Norden Wiens gedacht und um den Transitverkehr nicht mehr durch die Stadt leiten zu müssen.
Was bedeutet das nun für Wien? Die Umweltministerin muss wegen ihres Baustopps mit gerichtlichen Schadenersatzklagen in Milliardenhöhe rechnen. Auch von Seiten des Wiener Rathauses. Deshalb versuchte die Grüne in einem persönlichen Telefonat mit Ludwig den Groll des roten Stadtchefs abzufedern. Mit - sagen wir - mäßigem, bis gar keinem Erfolg - rechnet man die Aufsummierung der Fehden Stadt gegen Bund, SPÖ gegen Türkis-Grün, dazu. Aber ist der Tunnel für immer begraben? Der ÖAMTC meint Nein: „Die Ministerin kann nicht im Alleingang das Bundesstraßengesetz nicht ändern“, heißt es. Das Vorhaben sei nur verzögert. Jedoch auf längere Zeit.
Verkündet werden soll das Aus trotzdem offiziell morgen früh. Es bleibt spannend!
Einen schönen Feierabend, so Sie einen haben.
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