Sebastian Kurz beschäftigt sich und seine Juristenarmee jetzt also mit teuren Privatgutachten, die seine Schuldlosigkeit beweisen sollen. Das ist sein gutes Recht und sicher eine sehr viel Zeit in Anspruch nehmende Ablenkung von der Pandemie. Der Rest des gereizten Landes bleibt blöderweise alleine mit der Pandemie und dem „Krieg der Ratlosen“, wie das Sybille Berg im „Spiegel“ so treffend formuliert hat.
Es war übrigens Sebastian Kurz, der vor seinem Abgang von der Kanzlerbühne von „Staaten, die in ihren Systemen kaputt sind“, redete. Kurz meinte damit Italien - ausgerechnet jene Nachbarn, die aus dem Schock von Bergamo in der ersten Corona-Welle die Lehren zogen und sich seither konsequent an die Pandemie-Regeln halten.
In Österreich sollte man aufpassen, bevor man herablassend über andere Länder urteilt. Eine Bundesregierung, in der immer mehr Mitglieder vor allem nach dem Loyalitätsprinzip ausgewählt worden sind, und Landesregierungen, die sich feige wegducken oder sogar bizarre Witze über Wissenschaftler machen, sollte nicht von kaputten Systemen anderswo reden.
Mit Arroganz, Drohungen gegen die eigene Bevölkerung und der ermüdenden Wiederholung der immer gleichen Sätze, wird der Ausbreitung des Virus nicht beizukommen sein. Es wäre der Lage angemessen, wenn die politischen Nebelmacher zumindest die nächsten Monate damit aufhören, die Fakten so lange durchzuquirlen bis alle verrückt geworden sind.
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