Traurige Bilanz
Italien: Waldbrände zerstörten schon 31.000 Hektar
Italien ist erneut stark mit Waldbränden konfrontiert. Zwischen 1. Jänner und 18. Juli 2025 wurden im ganzen Land insgesamt 653 Brände registriert, die eine Fläche von 30.988 Hektar zerstörten – das entspricht etwa 43.400 Fußballfeldern. Unterdessen bedrohen in der Türkei Waldbrände mehrere Wohngebiete.
Damit brannten im Durchschnitt 3,3 Feuer pro Tag, wobei pro Brand rund 47,5 Hektar Fläche verwüstet wurden. Besonders stark betroffen sind der Süden Italiens sowie die Inseln Sardinien und Sizilien.
Politische Maßnahmen gefordert
Die Zahlen stammen aus dem neuen Bericht „L‘Italia in fumo“ („Italien in Rauch“) der Umweltorganisation Legambiente. Darin fordert die Organisation dringend politische Maßnahmen, um bestehende Mängel bei Vorbeugung und Kontrolle zu beheben.
Außerdem sollen mit einem Maßnahmenpaket die Zuständigkeiten zwischen Staat, Regionen und lokalen Behörden besser koordiniert werden. Derzeit fehle es an einer einheitlichen, integrierten Strategie zur Brandbekämpfung, bemängelt Legambiente.
Der Bericht basiert auf Daten des Europäischen Waldbrandinformationssystems EFFIS und zeigt, dass von den fast 31.000 verbrannten Hektar rund 18.115 Hektar auf natürliche Flächen wie Wälder entfallen. Weitere 12.733 Hektar betrafen landwirtschaftlich genutzte Flächen, 120 Hektar künstlich genutzte Zonen wie etwa Infrastruktur und sieben Hektar andere Gebiete.
Süden am stärksten betroffen
Am stärksten betroffen war der Süden: Sechs Regionen führen die Rangliste der zerstörten Flächen an. Die traurige Spitzenposition nimmt dabei Sizilien ein, wo 16.938 Hektar bei 248 Bränden verbrannten. Es folgen Kalabrien mit 3633 Hektar bei 178 Bränden, Apulien mit 3622 Hektar bei 69 Bränden sowie Basilikata mit 2121 Hektar, die in nur 13 Bränden verloren gingen – was einem Durchschnitt von über 163 Hektar pro Brand entspricht, dem höchsten Wert im Land. Auch Kampanien (1826 Hektar bei 77 Bränden) und Sardinien (1465 Hektar bei 19 Bränden) sind schwer betroffen.
In Mittel- und Norditalien litt vor allem das Latium mit 696 Hektar bei 28 Bränden. Die autonome Provinz Bozen in Südtirol verzeichnete 216 Hektar Verlust durch lediglich drei Brände. Auch die Lombardei wird unter den betroffenen Regionen genannt.
Aufruf zu strukturellen Lösungen
Legambiente appelliert an die Regierung, die Ursachen dieser Entwicklung ernsthaft anzugehen und strukturelle Lösungen in die Wege zu leiten, um den wachsenden Herausforderungen durch Klimawandel, Trockenheit und fehlende Präventionsmaßnahmen besser zu begegnen.
Türkei: Waldbrände bedrohen Wohngegenden
Unterdessen kämpfen in der Türkei Einsatzkräfte gegen zwei massive Waldbrände. In der westtürkischen Provinz Bursa sind die Flammen nah an Wohngegenden herangerückt, etwa 1300 Menschen seien in Sicherheit gebracht worden, sagte Verkehrsminister Abdulkadir Uraloglu in der Nacht auf Sonntag. Außerdem sei ein Tierheim evakuiert worden. 500 Menschen sind nach offiziellen Angaben am Boden im Einsatz.
Auf Bildern war zu sehen, wie Anrainer Wasser für Helfer brachten. Landwirte schafften mit Traktoren Wasser heran und halfen bei den Löscharbeiten. Bis zum Einbruch der Dunkelheit konnte das Feuer noch aus der Luft bekämpft werden, doch in der Nacht müssen Hubschrauber und Flugzeuge am Boden bleiben, weil der Einsatz zu gefährlich ist.
Die Istanbuler Feuerwehr schickte nach eigenen Angaben sieben Einsatzwagen zur Unterstützung. Das Feuer war am Samstag gegen Abend ausgebrochen und hatte sich aufgrund von Trockenheit und Winden schnell ausbreiten können.
Starke Hitze und Trockenheit
In der nordwesttürkischen Provinz Karabük kämpft die Feuerwehr schon den vierten Tag in Folge gegen die Flammen. Dort wurden nach offiziellen Angaben 14 Dörfer evakuiert. Die Ursache der Brände war zunächst unklar.
Forstminister Ibrahim Yumakli erinnerte daran, dass der Wetterdienst am Freitag einen Temperaturrekord von mehr als 50 Grad im südosttürkischen Sirnak gemessen habe. Die Türkei habe es in den letzten Tagen mit extremen Bedingungen von starker Hitze und Trockenheit zu tun. Er rief die Bevölkerung dazu auf, daher besonders achtsam zu sein und etwa keine Zigarettenstummel wegzuwerfen,
Hitze allein löst zwar keine Waldbrände aus. Aber hohe Temperaturen, Trockenheit, geringe Luftfeuchtigkeit und Wind können das Risiko für Waldbrände steigern.
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