Baumgartner-Tragödie

Stuntman: „Es kann immer etwas schiefgehen!“

Steiermark
27.07.2025 11:00

Als Stuntman stürzt Joe Tödtling über Treppen, fällt hoch, knallt gegen Betonwände, geht in Flammen auf. Risiko und Verletzungen lassen sich minimieren, aber nicht vermeiden. Stets im Schicksal fordernd, zeigt sich der Oststeirer betroffen über den Tod von Felix Baumgartner.

„Ich kann es nicht begreifen, dass Felix Baumgartner tot ist. Wir haben zu Silvester in ein gutes neues Jahr hineingefeiert.“ Tief bewegt verfolgt Tödtling jede Meldung zum Unfalltod des Extremsportlers. „Ich kann mir bis jetzt nicht vorstellen, dass so ein erfahrener Fallschirmspringer und exzellenter Pilot abstürzen kann.“

Der 45-Jährige weiß um das Risiko seiner oft waghalsigen Stunts. Jeder noch so kleine Fehler, jede Unachtsamkeit oder jede technische Panne können den Oststeirer in Bedrängnis bringen. „Eine akribische Planung, perfekte Ausrüstung und wachsame Begleiter minimieren zwar das Risiko, aber wo Technik im Spiel ist, kann immer etwas schiefgehen“, spricht der gebürtige Passailer aus leidiger Erfahrung: Er berichtet von einem Überschlag mit dem Auto, der mit vielen Blessuren anders gelaufen ist als geplant, oder einem Airbag, der kurz vor dem Absprung aus schwindelerregender Höhe nicht mehr funktionierte. „Gebrochen habe ich mir noch nichts“, fügt Tödtling aber rasch hinzu.

Burning Joe: „Habe mich Hunderte Mal verbrannt“
Dabei spielt er buchstäblich mit dem Feuer, das auf seinem durchtrainierten Körper auch sichtbare Spuren hinterlassen hat. „Ich habe mich schon Hunderte Male verbrannt, weil ich es nicht besser gewusst habe. Jetzt im Sommer werden die Brandmale am Körper sichtbar, wenn die Narben weiß bleiben“, gesteht er. Um weitere Narben zu vermeiden, heißt es proben, üben, testen, Materialien kennenlernen. Ein jahrelanger Prozess, der körperlich wie auch geistig abhärtet. „Jetzt bin ich mit dem Feuer eins.“

Als „Burning Man“ ist Tödtling bekannt.
Als „Burning Man“ ist Tödtling bekannt.(Bild: Mathias Kniepeiss)

Der steirische Stuntman springt für coole Filmstars entflammt in sämtliche Breschen. Schon als Kind hat der gebürtige Passailer gerne mit dem Feuer gespielt und gezündelt. Nach einer Zeit beim Heer und einer Pilotenausbildung beschloss er spontan, Stuntman zu werden. Er besuchte eine Stuntschule in den USA. Mittlerweile hat er mit Hollywoodstars wie George Clooney gedreht.

„Aus der Nummer komme ich nicht heil heraus“
Der Steirer hält als „brennender Mann“ auch „Guinness“-Rekorde. Der Sohn eines Fahrdienstleiters und einer Gastwirtin zog zuletzt ein brennendes Auto auf 100 Meter und ging dabei ans Limit. „Durch das ruckartige Ziehen rutschte das brennende Gel nach unter. Du spürst das Feuer, 1300 Grad brutzeln auf der feuerfesten Montur. Kurz habe ich mir gedacht, dass ich aus dieser Nummer nicht mehr heil herauskomme.“

Tödtling am Set mit David Hasselhoff
Tödtling am Set mit David Hasselhoff(Bild: Tödtling)

Solche Stunts seien „natürlich sehr anstrengend und benötigen eine Vorbereitungszeit, man muss körperlich fit sein“, betont Tödtling, der vor Kurzem eine Stuntschule in Wien eröffnet hat. Er arbeitet auch als Stuntkoordinator, der die Action plant, alles vorbereitet, das Team zusammenstellt und am Set die Kontrolle übernimmt. Anfragen gibt es genug, auch wenn Action auch schon am Computer simuliert wird. Aber im Endeffekt geht ohne Stuntleute nichts. „Die Filmstudios und Produzenten legen wieder mehr Wert darauf, dass die Action von Menschen gemacht wird.“

Gibt es für den Stuntman eine Lebensversicherung?
Aktuell dreht Tödtling den Horrorfilm „Der Alpentod“ an der Seite von Veronica Ferres, im Herbst den letzten „Krassnitzer-Tatort“ und spielt in der Netflix-Serie „Crooks“ seine Stuntkünste aus. Zur Gage gibt es in seinem Metier auch immer eine Unfallversicherung. Und wie sieht es mit einer Lebensversicherung aus? Da kommt der 1,90 Meter große Kraftlackel zum Lachen: „Ich habe eine uralte Lebensversicherung. Aber dort steht nicht drinnen, dass ich Stuntman bin.“

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