Hohe Schäden

Kirchen immer öfter Ziel blinder Zerstörungswut

Sachbeschädigungen in Gotteshäusern steigen in Wien stark an. Die Kosten, etwa zur Beseitigung von Graffiti-Beschmierungen, sind hoch. Die Stadt hilft den Opfern finanziell fast gar nicht.

Ende Oktober randalierte ein junger Mann aus Bangladesch in der Nepomukkirche im zweiten Bezirk. Der 23-Jährige zerstörte schwere Leuchter, Sitze und ein Holzkreuz. Kein Einzelfall.

Immer häufiger werden Gotteshäuser zum Ziel von Vandalenakten. Laut Kriminalstatistik sind die Sachbeschädigungen sowohl 2020 als auch in diesem Jahr frappant gestiegen. Ganz schlimm trifft es die Karlskirche, die regelmäßig mit Graffiti verunstaltet wird. Auf dem Schaden bleiben die Opfer, also Religionsgemeinschaften verschiedenster Konfessionen, sitzen.

469.000 für Urinal, 2700 Euro für saubere Kirchen
Lediglich 2713 Euro hat die Stadt Wien in die Beseitigung von Beschmierungen an Kirchenhäusern investiert - innerhalb von fünf (!) Jahren. Das geht aus einer Rathausanfrage hervor. Zum Vergleich: Der Gürtelpool kostete 170.000 Euro, das Pflanzenurinal im Esterházypark fast 500.000 Euro (zwar hat der Bund einen Teil beigesteuert, aber Steuergeld ist Steuergeld).

Die ÖVP fordert einen Fördertopf nach Vorbild Schottlands. Dort stellt die Regierung nun eine halbe Million Pfund (ca. 585.000 Euro) bereit. Gemeinderätin Laura Sachslehner will das auch für Wien: „Die Schäden müssen nicht zur Gänze abgedeckt werden. Aber die Stadt soll sich substanziell an der Reinigung und Vorbeugung beteiligen“, so die türkise Mandatarin.

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Die Zahl der Übergriffe ist explosionsartig gestiegen. Die Mittel, die die Stadt hier zur Verfügung stellt, sind ein Hohn. Zum Vergleich: Der sinnbefreite „Gürtelpool“ war mit 170.000 Euro budgetiert. Hier sieht man, mit welcher Geringschätzung Wien regiert.

Laura Sachslehner (ÖVP) zu den 2713 Euro für Graffiti-Entfernung an Kirchen

Verwirrte, Demonstranten und Räuber als Täter
Vorbeugung heißt: Videoüberwachung. Doch auch hier steht die Stadt auf der Bremse. Von den Tätern ist vielfach nichts zu holen, selbst wenn sie ausgeforscht werden. Es gibt drei Hauptgruppen: Verwirrte (wie im Fall der Nepomukkirche) und religiös Hassgesteuerte, Demonstranten und Partyleute, die über die Stränge schlagen (Karlsplatz), sowie Räuber, die im Zuge ihres Einbruchs etwas beschädigen.

Laut Sachslehner gibt es fast kein Gotteshaus in Wien, das nicht schon mal beschmiert worden wäre. Im Falle der Karlskirche belaufen sich die Reinigungskosten auf mehrere Zehntausend Euro im Jahr.

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