In Seekirchen

Jugendbande unterwegs: „Bürgerwehr“ marschiert auf

Salzburg
28.10.2021 09:00
Acht Jugendliche umzingelten in Seekirchen seinen minderjährigen Sohn, raubten ihn aus. Die Polizei hat die Serien-Täter längst ausfindig gemacht, doch Markus B. ist das zu wenig. Er gründete mit anderen Flachgauern prompt eine „Bürgerwehr“ – und will die Bande damit von weiteren Straftaten in der Stadt abhalten.

Deutlich öfter als sonst läutet dieser Tage das Handy von Markus B.. Mehrmals pro Tag bekommt der Flachgauer Nachrichten auf sein Mobiltelefon geschickt. Die Absender: besorgte Eltern, alle Mitglieder einer jüngst gegründeten „Bürgerwehr“ in Seekirchen. „Wir informieren uns gegenseitig und ziehen dann los“, sagt B.

Eltern ziehen ihre Runden, Polizei kontrolliert mehr
Mehrmals pro Tag zieht die Gruppe in der Flachgauer Gemeinde ihre Runden. Knapp 25 Mitglieder zählt man bereits. Sie alle wollen eine Jugendbande stoppen. Seit mehreren Wochen treibt sich diese in der Flachgauer Stadt herum. Die Jugendlichen bedrohen andere Gleichaltrige, attackieren sie oft auch mit Faustschlägen, Tritten und einem Schlagring. Ihre Beute: Mobiltelefone, eine Jacke, ein Paar Turnschuhe, mehrere Uhren, Schmuck und Bargeld.

Die Polizei konnte die Täter rasch ausforschen, fünf Raubüberfälle zwischen 3. und 24. Oktober legt man ihnen zu Last – die „Krone“ berichtete. Haupttäter soll ein erst 13-jähriger Russe sein. Er hat wegen seines jungen Alters keine strafrechtlichen Konsequenzen zu befürchten. Sechs weitere Jugendliche im Alter zwischen 14 und 16 Jahren aus aus Afghanistan, Serbien und Österreich gehören laut Polizei ebenfalls der Bande an. Sie alle sind auf freiem Fuß – und offenbar immer noch in Seekirchen unterwegs.

„Wir können nicht einfach nur zuschauen, müssen etwas tun“, sagt B.. Sein minderjähriger Sohn wurde selbst Opfer der Bande. „Acht Leute haben ihn beim Bahnhof umzingelt und ausgeraubt“, sagt er. Und: „Mein Sohn ist seit der Attacke in psychologischer Behandlung.“ Die Täter – sie wohnen offenbar nicht im Flachgau – schrecken die Kontrollgänge ab. Zu Straftaten kam es seit dem 24. Oktober nicht mehr. „Die Polizei leistet großartige Arbeit“, sagt B.. Selbstjustiz würden seine Mitstreiter und er nicht betreiben. „Das ist alles völlig gesetzeskonform.“

Die Polizei ist weiterhin verstärkt in Seekirchen unterwegs. Was die Exekutive von der „Bürgerwehr“ hält? Man habe Verständnis für die Sorgen der Eltern, heißt es auf Anfrage der „Krone“. Aber: „Patrouillieren ist unsere Sache.“ Zusammen mit der Gemeinde setzt man auf verstärkte Präventionsarbeit, bindet dabei auch die Schulen mit ein.

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