Pornofilm gedreht

Heeres-Mitarbeiter wegen Orgie in Kaserne gefeuert

Österreich
01.04.2011 11:47
Ärger mit der Disziplinarkommission sowie ein Kündigungsverfahren hat sich ein Mitarbeiter des Bundesheeres mit "heißen Szenen" in der Wiener Stiftskaserne eingebrockt. Der als Vertragsbediensteter angestellte Offizier soll mit seiner Lebensgefährtin und offenbar einer ganzen Gruppe Swingerfreunden in den Dachgeschoss-Räumen der Landesverteidigungsakademie ein Pornovideo gedreht haben. Der Film ist dann auf der kostenpflichtigen Website der Frau gelandet. Dennoch betrachtet der Major seine Kündigung als ungerechtfertigt.

Die Geschichte über den Kasernen-Porno hat in Heereskreisen offenbar bereits die Runde gemacht, sodass das Verteidigungsministerium Donnerstagmittag von sich aus mit einer Presseaussendung informierte. Darin war von einem "Vertragsbediensteten" und einem "pornografischen Video" die Rede. Unmittelbar nach Bekanntwerden des Vorfalles sei die Disziplinarabteilung eingeschaltet und das Kündigungsverfahren gegen den 45-Jährigen eingeleitet worden.

Swinger-Orgie im Dachgeschoss
Wie die "Krone" aus Bundesheer-Kreisen erfuhr, soll sich der Major samt Pornodarstellerin - seine Lebensgefährtin - und einem Rattenschwanz anderer Swingerfans bereits am 29. Mai 2010 Zutritt zu dem Amtsgebäude im siebenten Wiener Gemeindebezirk unweit der Mariahilferstraße verschafft haben.

Im Dachgeschoss mit Blick auf den Stephansdom und die gesamte Innenstadt ging es dann mit Champagner-Begleitung zur Sache. Zusätzlich zum 300 Jahre alten Kasernengemäuer soll auch noch eine Reihe von Armee-Equipment (Landkarten, usw.) als Kulisse herhalten haben müssen. Dem Vernehmen nach sollen sogar Teilnehmer des Generalstabskurses der Landesverteidigungsakademie ihren Spaß an der Orgie in der "Swinger-Kaserne" gehabt haben. Später stellte die Pornodarstellerin den Film unter dem Titel "Über den Dächern von Wien" auf ihre Homepage, anzusehen gegen 10 Euro Gebühr. 

LVaK-Kommandant Raimund Schittenhelm zeigte sich gegenüber der "Krone" erbost über die "Ungeheuerlichkeit" in seiner Kaserne: "Unmittelbar nachdem wir davon erfahren haben, wurden Ermittlungen eingeleitet. Nach dieser Ungeheuerlichkeit wurde der betroffene Major schließlich gekündigt."

Heer: Ansehen geschädigt und Zutrittsvorschrift missachtet
Aufgedeckt wurde die Affäre laut offiziellen Angaben durch das Abwehramt. Wie die Inlandsnachrichtendienstler auf das pikante Videomaterial gestoßen waren, konnte Bundesheer-Sprecher Oberst Michael Bauer gegenüber krone.at am Donnerstag allerdings nicht sagen. Möglich wäre, dass heeresintern ein Tipp abgegeben wurde. Ob außer dem Mann, der seit 20 Jahren beim Bundesheer tätig war, und seiner Freundin noch jemand daran beteiligt war, wollte das Heer nicht bestätigen. Für die heeresinternen Ermittlungen sei dies aber auch "zweitrangig", wie es gegenüber krone.at hieß. Letztlich gehe es nur um die Disziplinarverstöße des Bediensteten.

Formal habe der Bedienstete mit dem Video zumindest gegen zwei Bestimmungen verstoßen: Er habe das Ansehen des Bundesheeres geschädigt und interne Bestimmungen, wie etwa die Zutrittsregelungen, die laut Heer noch dazu in seinen Zuständigkeitsbereich als Vertragsbediensteter fielen, verletzt.

Anwalt: Nur Schlüssel hergegeben
Der geschasste Heeresmitarbeiter sieht das anders. Laut seinem Anwalt Marc Gollowitsch will der 45-Jährige nur den Schlüssel zu einem Seminarraum an der Landesverteidigungsakademie an Ressortfremde weitergegeben haben. An dem Pornovideo habe sich zwar seine Lebensgefährtin beteiligt, er selbst habe damit aber nichts zu tun.

Seinem Mandaten, so Gollowitsch, sei daher lediglich vorzuwerfen, dass er den Schlüssel für die Dauer von etwa 40 Minuten weitergegeben habe. Den Vorwurf, das Ansehen des Militärs geschädigt zu haben, weist der Vertragsbedienstete zurück: Es sei nur für einen "Insider aus dem Haus erahnbar", dass das Video in der Landesverteidigungsakademie entstanden sei, so Gollowitsch am Freitag. Für den Nachmittag hatte der Anwalt eine Pressekonferenz angekündigt, bei der er das Video auch herzeigen wollte.

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