Im August 2009 wurde ein erst 14 Jahre alter Einbrecher von einem Polizisten im niederösterreichischen Krems erschossen. Der polizeiliche Todesschuss in den Rücken des Burschen schockte das ganze Land und liegt noch immer wie eine dunkle Wolke über Krems. Wie jetzt bekannt wurde, starb sein damaliger Komplize Jahre danach den Drogentod.
Frühmorgens peitschten an diesem 5. August Schüsse durch die Wachauer Hafenstadt. Zuerst vermuteten Zeugen, „dass wieder einmal dumme Buben herumballern“. Tatsächlich waren im nahen Merkur-Markt zwei polizeibekannte „dumme Buben“ zugange - auf einer vermeintlich todsicheren Einbruchstour. Doch der Coup endete für einen der Burschen tödlich.
Konkret nimmt das Einbruchsdrama um 2.28 Uhr seinen Lauf, da Sensoren des Supermarktes in der Kremser Polizeizentrale stillen Alarm auslösen. Als die Uniformierten, ein Mann und eine Frau, eintreffen, ist alles ruhig. Doch der Schein trügt. Denn über die Hintertüre sind zwei Einbrecher in den Markt eingedrungen. Die beiden Streifenpolizisten durchkämmen das Areal. Plötzlich lösen sich aus einer Nische zwei Schatten. „Sie waren maskiert und gingen auf uns los“, so die Beamten später.
Burschen mit Tüchern maskiert
Die Polizisten eröffnen sofort das Feuer, drei Schüsse fallen. Von einem Projektil getroffen, sackt Florian P. (14) zusammen. Auch sein 16-jähriger Komplize Roland T. wird niedergestreckt. Eine Kugel durchschlägt beide Oberschenkel. Als die Polizisten den beiden die Masken abnehmen - es sind um den Kopf gewickelte Tücher und Kapperl -, sehen sie, dass es sich um zwei Jugendliche handelt. Obwohl die Uniformierten dafür sorgen, dass das Duo ins Spital eingeliefert wird, stirbt der 14-jährige Florian.
Zuerst in Krems und dann in ganz Österreich löst die Nachricht vom „Todesschuss im Supermarkt“ Schock und Betroffenheit aus. Zumal die fatale Kugel den getöteten Burschen von hinten getroffen hatte. Verwandte und Betroffene sind entsetzt und beschimpfen die Polizisten als „Mörder“. Die überwiegende Mehrheit der Kremser Bevölkerung und viele „Krone“-Leser stehen allerdings hinter den Uniformierten.
„Die Ermittlungen ergaben, dass die beiden Burschen mit einem Schraubenzieher gleichsam bewaffnet waren und einer Bande angehörten“, blieb der damalige NÖ-Sicherheitsdirektor Franz Prucher bei den Fakten. Ebenso wie Prucher wies Ex-Landeshauptmann Erwin Pröll „die Hatz auf eine angeblich schießwütige Polizei“ vehement zurück.
„Trauriges Ende eines verpfuschten Lebens“
Nun zum tragischen Ende des Dramas: Nach seiner Haftentlassung rutschte Roland T. erneut ins Drogenmilieu ab und geriet tiefer und tiefer in die Todesspirale. Wie nun durchgesickert ist, starb der verurteilte Supermarkträuber aus dem Jahr 2009 am „goldenen Schuss“ einer Überdosis Kokain.
Aus Datenschutzgründen machen wir keine näheren Angaben zum genauen Datum sowie zu den Umständen des Ablebens. „Das ist wohl das traurige Ende eines durch Drogen und falsche Freunde verpfuschten jungen Lebens. Es ist einfach nur traurig“, meinte etwa ein Kremser, als er vom Tod Rolands, der keine 27 Jahre alt wurde, erfuhr.
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