Nach Überraschung:

Das erste Interview mit der neuen ÖVP-Landesrätin

Oberösterreich
21.10.2021 08:00

Ihr Sprechtempo ist enorm hoch, pro Interview-Minute bringt Michaela Langer-Weninger mehr Wörter unter als jeder und jede ihrer künftigen Regierungskollegen. Wenn sie in dem Tempo in ihrem neuen Amt als Landesrätin für Land- und Forstwirtschaft anpackt, dann wird im ländlichen Raum Oberösterreichs ordentlich was vorangehen. Im ersten Spontan-Interview nach ihrer Präsentation am Mittwoch erzählt sie von einer überraschenden Bitte von LH Thomas Stelzer, davon, dass sie ihre Funktionen bisher immer nicht wegen des Frau-Seins, sondern ihrer Leistungsbereitschaft bekommen hat und was sie in ihrem Ressort als Erstes anpacken möchte. An der Spitze der OÖ Landwirtschaftskammer wird sie ab Samstag Vizepräsident Karl Grabmayr interimsmäßig vertreten, bis zur Kammervollversammlung am 10. Dezember, wenn der oder die Neue gewählt wird. 

„OÖ-Krone“: Wie überraschend war es denn für Sie, dass sie von der Kammer in die Landesregierung wechseln?
Michaela Langer-Weninger: Es war sehr überraschend, weil der Anruf wirklich erst vor einigen Tagen gekommen ist vom Herrn Landeshauptmann mit seiner Bitte. Ich habe das Amt der Kammerpräsidentin wirklich mit vollem Einsatz und voller Leidenschaft gemacht.Ich habe trotzdem gerne Ja zu der neuen Aufgabegesagt,weil mir die Anliegen der Bäuerinnen und Bauern und vom gesamten ländlichen Raum wichtig sind und ich in der Landesregierung trotzdem gut mitgestalten und meine Erfahrung einbringen kann.

Haben Sie es auch aus frauenpolitischen Gründen für gut befunden?
Für mich persönlich habe ich das Thema Frau nie in den Vordergrund gestellt, bei keiner Funktion. In den vergangenen zwölf Jahren habe ich immer den Eindruck gehabt, ich habe Funktionen deswegen bekommen, weil ich auch meine Leistung dahinter gebracht habe. Aber natürlich, für das Anliegen, das wir alle haben, nämlich dass mehr Frauen in die Politik gehen, ist es ein wesentliches Zeichen nach außen. Das macht anderen Frauen Mut und nimmt ihnen vielleicht dort und da die Scheu, wenn man sieht, das wird „State of the Art“, möchte ich fast sagen.

Und in der Kammer, wünschen Sie sich da auch wieder eine Frau als Nachfolgerin?
Natürlich wäre es schön, wenn in den Landwirtschaftskammern - und in den Kammern überhaupt - grundsätzlich mehr Frauen in gute Positionen rücken können. In Summe wird man aber auch da darauf schauen, wer ist überhaupt bereit, diese Funktion zu übernehmen, und was entscheiden die Gremien. Das ist ja nicht immer nur ein Wunsch, der dort wesentlich ist, da spielen ja doch mehrere Sachen mit.

Nehmen Sie Themen oder Anliegen aus der Kammer mit, bei denen Sie darauf brennen, das jetzt selbst als Landesrätin umsetzen zu können?
Ich kann natürlich viel Erfahrung aus der Kammer und viele Erkenntnisse über agrarpolitische Themen mitnehmen ins Agrarressort. Manches versteht man, wenn man auf der anderen Seite war, auch besser. Und manchmal hat man im Regierungsamt einen schnelleren Zugang, das zu lösen, gemeinsam mit der Interessensvertretung.

Was wollen Sie denn dort als Erstes anpacken?
Es wird darum gehen, dass wir das Thema Regionalität, regionale Lebensmittel,noch mehrin den Mittelpunkt stellen. Das müssen wir auch nach Corona stärker in den Gedanken der Menschen verankern. Da gilt es, das Genussland stärker auszubauen und die Kulinarik-Strategie gemeinsam mit Hotellerie und Gastronomie weiter voranzutreiben. Und auch die Bevölkerung auf diesem Weg mitzunehmen.

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