Sie sind wieder da

Das illegale Treiben der Wiener Hütchenspieler

Wien
05.10.2021 06:02

In Pandemiezeiten waren sie fast spurlos verschwunden, doch aktuell läuft in Wiener Einkaufsmeilen wie Kärntner Straße und Mariahilfer Straße wieder die illegale Trickserei. Dass man beim längst verbotenen Hütchenspiel über den Tisch gezogen wird und nicht gewinnen kann, ist vielen jedoch nicht klar.

In Windeseile nutzen die Hütchenspieler auch vor den Augen der „Krone“ die U5-Baustelle Neubaugasse an der Mariahilfer Straße für ihre Zwecke. Denn die Bauzäune und der verengte Raum schützen schließlich ideal vor neugierigen Blicken und Streifentätigkeiten der Wiener Polizei.

Rasch zieht einer der Unbekannten eine kleine Matte aus Stoff, drei Trinkbecher und einen Schaumstoffball aus seinem Rucksack hervor. „50 Euro Mindesteinsatz. Wenn die Polizei kommt, ist das Spiel aber vorbei“, ruft er in die Menge. Und hat - zumindest auf den ersten Blick - sehr schnell Erfolg damit.

In Sekunden finden sich vermeintlich Interessierte, ein abgekartetes Spiel. Dass diese jedoch Mittäter in dem illegalen Treiben sind, wissen nur wenige. Sofort zieht eine Frau 50 Euro aus ihrer Geldtasche, tippt ohne zu zögern auf den richtigen Becher. Applaus brandet unter den Schaulustigen auf, sie nimmt ihren Gewinn entgegen.

Auch Paris und Berlin leiden unter der Betrugsmasche
Eine Masche, der leider nicht erst seit heute zu viele auf den Leim gehen. Vor allem in Metropolen wie Paris und Berlin hat sich ein regelrechtes unerlaubtes Spielergewerbe an stark frequentierten Plätzen gebildet. Gehört man nicht zu den Betrügern, hat man auch keinerlei Chance auf Bares.

Denn der kleine Ball verschwindet beim Mischen der Becher flugs in der Hand des Kriminellen, liegt dann selbstverständlich unter keinem der drei Hütchen. Erst wenn die weiteren zwei Becher, die vom Spieler nicht gewählt wurden, aufgedeckt werden, wird der Ball unbemerkt unter einem dieser versteckt. Und immer wieder scheinen die Betrüger genug Unbedarfte zu finden, die sich abzocken lassen.

Seit 2005 ist das Spiel in Wien zwar offiziell verboten, doch auch die durchaus saftigen Strafen von 7000 Euro lassen die Kleinkriminellen völlig kalt. Seit März 2020, also seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie, verschwanden sie aufgrund der Lockdowns und mangelnder Frequenz vollständig aus den Einkaufsstraßen von Wien.

Doch nun sind sie vor allem auf der Mariahilfer Straße und rund um den Graben wieder gehäuft anzutreffen. Auf „Krone“-Anfrage kündigte die Wiener Polizei Schwerpunktaktionen in Zivil an, um den Zockern den Garaus zu machen. Denn uniformierte Polizisten werden sofort von sogenannten Spähern, die ebenso zum Team gehören, gemeldet.

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