So wie sich die Lage entwickelt, kann die Regierung die notwendigen Maßnahmen gegen die rasante Verbreitung des Virus nicht länger verschleppen. Der Kanzler scheut bekanntlich unpopuläre Entscheidungen. Aber unvermeidbare Entscheidungen auf die Zeit nach den oberösterreichischen Landtagswahlen zu verschieben, macht alles nur schlimmer. Sollte Österreich in eine weitere Corona-Saison donnern, lassen sich die Konsequenzen für Mensch und Wirtschaft schon jetzt ausrechnen.
Die Bevölkerung den Sommer über in falscher Sicherheit zu wiegen, könnte sich als bisher folgenschwerster Fehler der türkis-grünen Regierung erweisen. Die Verantwortung wird noch zu klären sein.
Nun kann man die Impfverweigerer als Störenfriede abtun. Die Regierung muss sich aber die Frage stellen, warum man ihr nicht glaubt oder vertraut?
Das Getöse über afghanische Flüchtlinge, Steinzeit-Spott über die Klimakatastrophe oder die gezielte Aufregung über das Arbeitslosengeld schaffen zwar kurzfristige Ablenkung, in der Sache nützt das am Ende niemandem.
Was da passiert, hat wenig mit realer Politik zu tun, sondern ist ein mehr oder weniger gelungenes Unterhaltungsprogramm zur Ablenkung von der schwersten Krise in der Geschichte der Zweiten Republik.
Die Zeit ist also gekommen, dass die Regierung erklärt, wohin sie das Land führen will. Ein halb fertiges 1-2-3-Ticket allein taugt jedenfalls nicht als großer Plan für Österreich.
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