Gegner formieren sich

Leitspital: Verzögerungen kosten immer mehr Geld

Steiermark
27.08.2021 06:00

Ende August 2019 war es, als die „Steirerkrone“ enthüllte, dass der angeblich bestgeeignete Standort für das Liezener Leitspital nichts anderes ist als eine völlig ungeeignete Sumpfwiese. Die Landespolitik war geschockt, ein neuer Bauplatz musste gefunden werden. Dieser Planungsfehler kommt die Steuerzahler nun teuer zu stehen.

Zwei Jahre sind ins Land gezogen, seit unsere Recherchen das ursprüngliche Spitalsprojekt in Stainach-Pürgg zu Fall brachten. Das neue Krankenhaus, das ab 2027 die drei Häuser in Rottenmann, Schladming und Bad Aussee ersetzen soll, hätte auf sumpfigem, teils kontaminiertem Untergrund errichtet werden sollen. Weil die Mehrkosten sämtliche Dimensionen gesprengt hätten, musste die Landesregierung ein neues Grundstück suchen. Im März wurde Gesundheitslandesrätin Landesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) mit Bauern in Niederhofen bei Stainach handelseinig, blätterte für sechs Hektar 2,6 Millionen Euro hin.

Schön und gut, würden die bisherigen Planungsfehler und die zweijährige Zeitverzögerung nicht ordentlich ins Geld gehen. Obwohl noch kein einziger Ziegel verbaut ist, sind schon ein paar hunderttausend Euro in der Ennstaler Sumpflandschaft versickert: Das geht aus einer Anfragebeantwortung von Bogner-Strauß und Anton Lang (SPÖ, Finanzen) an die FPÖ hervor.

Demnach butterte die Kages bis dato 427.000 Euro in das Klinikprojekt, das am Ende 250 Millionen Euro kosten soll. Der Gesundheitsfonds musste 212.000 Euro locker machen, das Land Steiermark 56.000. Macht in Summe fast 700.000 Euro nur für die Planungsarbeiten. Dazu kommen 130.000 Euro, die die Kages in eine im Herbst startende EU-weite Ausschreibung investiert.

„Gerade bei einem hochkomplexen Neubau, wie einem Krankenhaus, ist eine mehrstufige Planung Grundvoraussetzung. Die Planungskosten sind in Relation zu den Gesamtkosten mit unter einem halben Prozent verhältnismäßig“, verteidigt Bogner-Strauß die Vorgehensweise des Landes.

Keine präzisen Schätzungen will der Finanzreferent zur Errichtung notwendiger Zufahrtsstraßen abgeben; 30 Millionen Euro, wie kolportiert werden, seien „aus fachlicher Sicht zu hoch“, meint Lang. Der aber einräumt, dass es in Bezug auf die verkehrstechnische Erschließung des Niederhofener Grundstücks noch keine Machbarkeitsstudie gebe.

Zitat Icon

Dass es noch nicht einmal eine Machbarkeitsstudie für die Erschließung gibt, zeigt den Dilettantismus der Landesregierung.

Albert Royer, FP-Landtagsabgeordneter

Ein Umstand, der die Freiheitlichen auf die Palme bringt: „Das zeigt nur, mit welchem Dilettantismus an diesen Millionenbau herangegangen wird!“, wettert Abgeordneter Albert Royer.

Ein rauer Wind bläst der schwarz-roten Landesregierung auch von zwei lokalen Bürgerinitiativen entgegen. Während „Biss“ auch in den nächsten Monaten Widerstand ankündigt, werden online Unterschriften gegen das Zentralkrankenhaus gesammelt: Unter „mein Aufstehn“ gingen bis gestern 1400 Proteststimmen ein.

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